Weltlauf Was du gestern frisch gesungen, Ist doch heute schon verklungen, Und beim letzten Klange schreit Alle Welt nach Neuigkeit. War ein Held, der legt' verwegen Einstmals seinen blut'gen Degen Als wie Gottes schwere Hand Über das erschrockne Land. Mußt's doch blühn und rauschen lassen, Und den toten Löwen fassen Knaben nun nach Jungenart Ungestraft an Mähn und Bart. So viel Gipfel als da funkeln, Sahn wir abendlich verdunkeln, Und es hat die alte Nacht Alles wieder gleichgemacht. Wie im Turm der Uhr Gewichte Rücket fort die Weltgeschichte, Und der Zeiger schweigend kreist, Keiner rät, wohin er weist. Aber wenn die ehrnen Zungen Nun zum letztenmal erklungen, Auf den Turm der Herr sich stellt, Um zu richten diese Welt. Und der Herr hat nichts vergessen, Was geschehen, wird er messen Nach dem Maß der Ewigkeit – O wie klein ist doch die Zeit!