Der Wachtturm Ich sah im Mondschein liegen Die Felsen und das Meer, Ich sah ein Schifflein fliegen Still durch die Nacht daher. Ein Ritter saß am Steuer, Ein Fräulein stand am Bord, Im Winde weht' ihr Schleier, Die sprachen kein einzig Wort. Ich sah verfallen grauen Das hohe Königshaus, Den König stehn und schauen Vom Turm ins Meer hinaus. Und als das Schiff verschwunden, Er warf seine Krone nach, Und aus dem tiefen Grunde Das Meer wehklagend brach. Das war der kühne Buhle, Der ihm sein Kind geraubt, Der König, der verfluchet Der eignen Tochter Haupt. Da hat das Meer mit Toben Verschlungen Ritter und Maid, Der König starb da droben In seiner Einsamkeit. Nun jede Nacht vor Sturme Das Schiff vorüberzieht, Der König von dem Turme Nach seinem Kinde sieht.