Am vierten Sonntage in der Fasten (Josefsfest) Gegrüßt in deinem Scheine, Du Abendsonne reine, Du alter Lilienzweig! Der du noch hast getragen In deinen grauen Tagen So mildes Blütenreich! Je mehr es sich entfaltet, Zum Ehrenkranz gestaltet, Der deine Stirn umlaubt: Je mehr hast du geneiget, In Ehrfurcht ganz gebeuget Dein gnadenschweres Haupt. Wie ist zu meinem Frommen Dein freundlich Fest gekommen In diese ernste Zeit? Ich war fast wie begraben: Da kömmst du mich zu laben Mit seltner Freudigkeit. Zu dir will ich mich flüchten, Mein scheues Leben richten, O Josef, milder Hauch! Du hast gekannt die Fehle In deiner starken Seele, Und die Vergebung auch! Was hast du nicht geduldet, Da in geheim verschuldet Maria dir erschien? Und konntest ihr nicht trauen, Worauf die Himmel bauen, Und hast ihr doch verziehn! Und da du mußtest scheiden Mit deinen lieben beiden: Wie groß war deine Not! Die Wüste schien dir lange; Doch war vom Untergange Dein liebes Kind bedroht. Und da er glanzumkrönet: Wie bist du nicht gehöhnet Um seine Gotteskraft! Wie mag, den Groll zu laben, Dich nicht gelästert haben Die arge Priesterschaft! Und gar, wenn gottdurchdrungen Dich grüßten fromme Zungen Und priesen laut und weit: Wie hast du nicht in Zagen An deine Brust geschlagen In deiner Sündlichkeit! So hast du viel getragen, Unendlich viele Plagen, Mit freundlicher Geduld, Und ist in all den Jahren Manch Seufzer dir entfahren Und manche kleine Schuld. Du frommer Held! im Glauben, Den schrecklich dir zu rauben Sich alle Welt verband: Hast können nicht erhalten Ein unbeflecktes Walten An deines Jesu Hand. Was soll ich denn nicht hoffen, Da noch der Himmel offen, Und meine Seele still? Will sich die Gnade nahen: Ich kann sie wohl empfahen, So Gott mir helfen will. Zerrissen in den Gründen Bin ich um meine Sünden, Und meine Reu' ist groß. O hätt' ich nur Vertrauen, Die Hütte mein zu bauen In meines Jesu Schoß!