9. Excelsior (Longfellow.) Die Nacht lag auf den Alpen schwer, Da zog ein Jüngling noch umher, Ein Banner tragend weit durchs Land, Auf dem der fremde Wahlspruch stand: Excelsior! Das Antlitz bleich, das Auge klar, Der Blick ein Strahl und wunderbar Die Stimme, hell wie Schwerterklang Und süß melodisch, wenn er sang: Excelsior! Rings aus den stillen Hütten bricht Wie trauter Gruß des Herdes Licht; Die Gletscher drohn, Gespenstern gleich, Er aber lispelt warm und weich: Excelsior! Ein alter Dörfner warnt: »O laß Dein nutzlos Müh'n, geh nicht fürbaß; Ein grauser Schneesturm fliegt herbei.« Der Jüngling ruft: Die Bahn ist frei; Excelsior! Ein Mädchen fleht: »O halte Rast; Sei meiner Heimat lieber Gast«; Des Jünglings Wimpern sind betaut, Doch unbezwungen singt er laut: Excelsior! »Entfleuche dem Lawinenball, Der Föhren Dröh'n, der Wasser Schwall!« Das ist des Alten letztes Wort. Hoch in den Bergen tönt es fort: Excelsior! Und als es wieder Morgen war, Drang zu der frommen Brüderschar Sankt Bernhards, wie aus tiefer Gruft, Der Seufzer durch die Winterluft: Excelsior! Den Wandersmann – ach, welcher Fund! – Grub aus dem Schnee der Klosterhund; Noch fest umklammert hielt die Hand Das Banner, drauf der Wahlspruch stand: Excelsior! Da lag die herrliche Gestalt, Erstarrten Herzens, todeskalt; Vom Himmel fiel ein Meteor, Und es erklang wie Engelchor: Excelsior!