6. Der Tag ist langsam verronnen, Die Nacht bricht endlich herein, Zu seliger Liebe Wonnen Leuchtet der Sterne Schein. Wie sind Deine schneeigen Glieder Vom Feuer der Liebe durchloht, – Und wieder küss' ich und wieder Die Lippen so heiß und so rot. Den Haaren die Funken entstieben, Wenn zitternd die Hand sie durchwühlt, Ja, Du kannst küssen und lieben, Wie Du hat noch keine gefühlt. Gefangen nimmst Du die Sinne Das Herz und den Geist und den Leib, Du bist die Fürstin der Minne, Du liebegewaltiges Weib. – – – – – – – – – – – – – – – Schon brennt die Ampel trüber, Schon zeigt sich Frührotschein – Wär' erst der Tag vorüber Und bräch' die Nacht herein.