Die Magd Maiblumen blühten überall, er sah mich an so trüb und müd, – im Faulbaum rief die Nachtigall: die Blüte flieht! die Blüte flieht! Von Düften war die Nacht so warm, wie Blut so warm, wie unser Blut, und wir so jung und freudenarm, – und über uns im Busch das Lied, das zuckende Lied: Die Glut verglüht! und Er so treu und mir so gut ... In Knospen schoß der wilde Mohn, es sog die Sonne unsern Schweiß; es wurden rot die Knospen schon, da wurden meine Wangen weiß. Ums liebe Brot, ums teure Brot floß doppelt heiß im Korn sein Schweiß; der wilde Mohn stand feuerrot, – es war wol fressendes Gift der Schweiß, – es ward auch seine Wange weiß; und die Sonne stach im Korn ihn tot ... Die Astern schwankten bleich am Zaun, im feuchten Wind die Traube schwoll; im Hofe zischelten die Frau'n, der Apfelbaum hing schwer und voll. Es war ein Tag so regensatt, wie einst sein Blick so blaß und matt; die Astern standen braun und naß, vom gelben Blatt der Nebel troff; da stieß man sie voll Hohn und Haß, die sündige Magd, hinaus vom Hof ... Nun blüht von Eis der kahle Hain, die Thräne friert im schneidenden Wind; aus flimmernden Scheiben glüht der Schein des Christbaums auf mein wimmernd Kind. Die hungernden Spatzen bettelnd schrein, vom blanken Dach die Krähe krächzt; am schlaffen Busen zitternd ächzt mein Kind, und Keiner läßt uns ein; wie die Worte der Reichen so scharf und weh knirscht unter mir der harte Schnee. So weh – oh, bohrt es mir im Ohr: du Kind der Schmach! du Sündenlohn! Und dennoch beten sie empor zum Sohn der Magd, dem Jungfraunsohn?! – Oh, brennt mein Blut – was that denn ich? war's Sünde nicht, daß sie gebar? – Mein Kind, mein Heiland – weine nicht: ein Bett für dich – dein Blut für mich – vom Himmel rieselt's silberklar: wie träumt es sich so süß im Schnee – was that denn ich? – wie müd und weh! war's Liebe nicht –? war's – Liebe – nicht?