Mit heiligem Geist Liebe Mutter! mir träumte heute von der Insel der seligen Leute. Da saß auf einem Hügel der Au eine nackte gekrönte Frau, in ihrem Herzen stak ein Schwert, aber sie lachte unversehrt. Denn neben ihrem natürlichen Thron stand ihr lieber großer Sohn; in seinen Fingern, voll Sonnenglanz, hing ein blutiger Dornenkranz. Der begann sich mit grünen Spieren und raschen Blüten zu verzieren; und umringt von den seligen Leuten, die sich an dem Wunder freuten, suchte mir Er die Blumen aus zu einem leuchtenden Osterstrauß. Den umflocht er mit blauem Bande von seiner Mutter Nachtgewande und gab ihn mir und sprach dazu: Sag Deiner lieben Mutter, du, weil ihr auf Erden niemals wißt, wann die Zeit erfüllet ist, sollt ihr immer glauben und hoffen, der Tag sei endlich eingetroffen. Und bis einst jedes Weib gewinnt den rechten Vater für ihr Kind, soll jede Irrende die Treue dem falschen brechen ohne Reue, soll ihre Sehnsucht nicht verfluchen, ihren Qualen den Heiland suchen und seinen liebenden Gewalten so Leib wie Seele offen halten. Wenn Das mit heiligem Geist geschehn, wird sie selig auferstehn, wie meine Mutter auferstand mit Mir einst im Gelobten Land.