Eine Weihnachtsstunde Laß, Liebster, die Lampe noch stehen und rücke mit mir zum Kamin, und laß in die Flammen uns sehen und lauschen dem Zauber darin! Und lege dein Haupt ans Herz mir und blicke nicht traurig drein, daß wir am Heiligen Abend im Dunkeln sitzen! allein! Horch, wie im Ofen wispert die Glut ihr heimlich Lied! schau, wie ein Lichterreigen über die Diele zieht! Draus schwillt's wie ein Singen und Weben von Märchenherrlichkeit, drin spielt's wie ein Schwingen und Schweben von Träumen der Kinderzeit: als wir noch fromm gebetet zum lieben Jesuchrist, der für uns arme Sünder vom Himmel kommen ist, – als wir noch nicht verstanden, warum auf Golgatha ein brechend Menschen auge einst mild zur Erde sah. Und denke der großen Liebe, die treu bis in den Tod gerungen und gelitten für all der Brüder Not! Und denke des großen Glaubens, den Er zur Menschheit trug noch in der letzten Stunde, da man ans Kreuz ihn schlug! Und blicke nicht trüb, mein Liebster, daß Du noch ringst allein! und hoffe wie Er, daß Einstens die Goldne Zeit wird sein! – – Nun sehe dein Auge ich leuchten und strahlen Eigne Glut, nun richtet das Haupt dir wieder empor der alte Mut. Du bist mein Stolzer, mein Starker! du führst es Alles aus! Oh gründe und baue nur weiter an deinem stolzen Haus! – Und übers Jahr ist's anders – neig' her dein Ohr geschwind: da schmücken wir ein Bäumchen für ein lieb Menschenkind.