7. Ein Stübchen schwimmt voll Cigarettenduft; zwei Menschen hauchen Ringe in die Luft. Immer umwölkter blickt und sinnt der Mann das Weib an: ihren herrischen Wuchs, ihr sorgsam schlicht Gewand, ihr schwer zu glättendes Haar, die große Hand, den kühnen Hals, das sanft geschwungene Kinn – Endlich wirft er gezwungen hin: Du hast es äußerst talentvoll angestellt, dich mir als reiche Frau zu entpuppen; ich hoffe, daß mir's immer öfter wie Schuppen von den verliebten Augen fällt. Ich bin dir dankbar für das charmant posierte Schauspiel der Armut, das du mir geboten; beinah so dankbar wie der Toten, die mir zu Liebe Demut simulierte. Nur glaube nicht, mit allerhand geschickten Künsten sei Klarheit zu erzielen; im Leben führt das Rollespielen zu arg verwirrenden Konflikten. Da wird die Wahrheit denn statt Ziel ein offenherzig Lügenspiel. Sein Blick wird schärfer; sie hält ihn aus. Sie scheucht den Rauch weg, sie sagt klar heraus: Wundert dich das, du freier Mann? Du wolltest doch, ich sollt dir zeigen, ob ich verstünde, planvoll zu schweigen; du schuldigst deine eignen Künste an! Was unterschied mich denn von einer Dirne, bevor ich glauben durfte, wir sind Eins? Der Schutz des Reichtums! nicht des schönen Scheins: ich biete aller Welt die Stirne. Die Tote aber lehre uns fürs Leben: nur volles Selbstgefühl kann voll sich selbst hingeben! Sie blickt ins Freie; er hat die Augen geschlossen. Zwei Menschen sitzen rauchumflossen.