Venus Religio Karfreitagsruhe. Fühlst du's auch: dies bange Grün, und diesen Hauch, der drüber träumt? Und fühlst du's, wie der Fliederstrauch von Knospen perlt und überschäumt? Und sehnen deine Brüste sich dem Auferstehungsmorgen zu, wie's Magdalenen innerlich nicht ließ in Ruh, bis sie zum offnen Grabe schlich? Denn übermorgen graut der Tag ins Frühlingsfeld, da unterwarf sich Der die Welt, den einst dein Volk dafür gequält, daß eine Sehnsucht in ihm lag. Viel Glocken läuten zu mir her, wie Grufthauch schwer, wie Lufthauch leer; wem läuten sie? Das waren Deine Glocken nie und sind nicht Meine Glocken mehr. Im Flieder hängt ein altes Laub; du willst nun mein sein ganz und gar. Noch liegt der Hain voll Moderstaub; ist dir auch klar, daß mir dein Gott nie heilig war?! An seinem Grabe dürstet mich nach einer neuen Menschheit, Du! Fühlst du's wie ich? Sag: sehnen deine Brüste sich dieser Auferstehung zu? – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ja, so spielt'ich schier Gottvater, schwebend ob der Flucht der Zeiten. Barg mein Allgeist nicht das Riesentheater künftiger Menschenmöglichkeiten? Mit aufbrausendem Gefieder packt mich wie ein flammenbekränzter Phönix dieser Glaube wieder – niemals sah ich die Nacht beglänzter! Barg des Weibes Schooß nicht Schicksalsspiele, mehr als alle Himmelsräume? Herrisch rief ich sie zum Schöpferziele, die Erfüllerin meiner Träume,