Zur dritten Stufe: Leben und Arbeit Dem Neuen mag sich Altes einen! Kunst geht dem Leben Hand in Hand: im Alten nur kann Neues sich bescheinen, Tod ist des Lebens höchstes Unterpfand. An Friedrich Nietzsche Und es kam die Zeit, daß Zarathustra abermals aus seiner Höhle niederstieg vom Berge; und viel Volkes küßte seine Spuren ... Der Jünger aber, der ihn liebte, stand von ferne, und der Meister kannte ihn nicht. Und der Jünger trat zu ihm und sprach: Meister, was soll ich thun, daß ich selig werde? – Zarathustra aber wandte sich und schaute hinter sich, und seine Augen wurden weit, und sagte Antwort: Folge mir nach! – Da ward der Jünger sehend und verstand den Meister und folgte ihm und verließ ihn ... Da er aber seines Weges wanderte, ward er traurig und sprach also zu seiner Sehnsucht: Wahrlich! viele sind, deren Zunge trieft vom Namen Zarathustras, und im Herzen beten sie zum Gotte Tamtam; wahrlich, allzu früh erschien er diesem Volke! Seinen Adler sahen sie fliegen, welcher heißt – der Wille zur Macht über die Kleinen; und seine Schlange nährten sie an ihrer Brust, die Schlange Klugheit. Aber seiner Sonne ist ihr Auge blind, welche heißt – der Wille zur Macht über den Einen: den Gott Ich. Wiedergeburten feiern sie und Wiedertaufen ihrer Götzen, aber Keiner wußte noch sich selber zu befruchten und seinem Samen jubelnd sich zu kreuzigen. Der Du Deine neue Sünde lehrtest, habe Dank! o dürft' ich dir dein letztes Wort vom Munde küssen, du lächelnder Priester des zeugenden Todes! Aber wir leben, und mancher Art sind die Sonnenpfeile und Blumengifte des zeugenden Todes! Ach, daß du Manchem auch zu spät erschienest! –