Venus Mamma Aber nicht wieder! Nein, nie wieder! Ja, du wolltest mich beglücken: wie sie an dein Fleisch sich drücken, diese hilflos kleinen Glieder. Aber mir diese Lust beschauen, ist mir ein Grauen. Zu tief sah ich unsrer zahmen Katze in die mütterlichen Augen, sah die täppischen Jungen saugen unter der steifgezückten Tatze; und der zarten blinden Brut schmeckte das alte Raubtier gut. Decke die Brust zu, wenn die Lippen deines Sohnes dich berühren! laß ihn andere Wonnen spüren als den Blick der Ahnen und der Sippen! Nein, ich wollte dich nicht betrüben; nur – nur anders laß uns lieben! Bebt'ich doch selber, als ich ihn küßte, und ich will die Wonnen der Ammen nicht verdammen; dunkel ist der Zweck der Lüste. Aber die Mütter – nein, schweigen wir! wehe, der Mensch ist ein Säugetier. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einsamer als je begann ich meine Seele zu belauern. Wozu sehnte, wozu sann ich? Nur um unsern Wollustschauern heilige Masken vorzustecken? War dann nicht im Hochzeitskleide das Getier der Frühlingshecken gottbegnadeter als wir beide? Welch ein Jubel der Erhörung, dies Geschwirr, Gegirr, Geraune! Mit Bestürzung, mit Empörung lernt ich Deine Macht anstaunen,