Lettisch-Litthauische Volkspoesie Es nahm der Mond die Sonne; 'S war eine große Hochzeit; Es schwamm in eitel Wonne Der hochbeglückte Mond. Ein herrliches Exempel Der ehelichen Treue Den Gatten auf der Erde Gab dazumal der Mond. Nicht von der Stelle wich er, So lang die Sonn' im Hause, Doch ging die Sonn' auf Reisen, So ging mit ihr der Mond. – Der Ehebund ward älter, Der Gatte wurde kälter, Und ging die Sonn' auf Reisen, Zu Hause blieb der Mond. Doch wenn die Sonne ruhte, Da schlich die leisen Pfade, Den Morgenstern zu küssen Die ganze Nacht der Mond. Darob ergrimmte Perkun Und hieb mit seinem Eisen Entzwei ohn' alle Gnade Das Angesicht dem Mond.