[Tief in Nacht und Dunkel] Tief in Nacht und Dunkel Lag ein Hort verborgen; – Ferne meinem Ahnen, Meinem Auge weit, Lebte tief im Walde, Dienet' in der Wildniß Eine zarte Maid. Ausgejagt von Unmuth – Denn Verlust erlitt ich Bitterlich und schwer – Durch die Lande ritt ich. Mied bekannte Wege, Suchte wilde Stege, Schweifte weit umher. Das behende, gute Rößchen und die eigne, Junge Kraft ermüdend, Linderung dem Herzen Zu erreiten, hofft' ich, Aber meine Schmerzen Brannten nur noch mehr. Allgemach anitzo Seine graue Schwinge Breitete der Abend Über das Revier; Meine Blicke suchten Lang nach einem Schirme Vor der Nacht Bedrohniß, Endlich in das Auge Fiel mir ein Quartier. An die Krippe hier Stellet' ich den Renner, Trat in eine Stube, Eine dämmerhelle, Barg in einen Winkel Hinter einen Tisch mich, Und begann zu feufzen, Und begann zu weinen; Heiß vom Auge träufte Zähr' auf Zähre mir. Hin zu mir, dem Düstern, Der sie nicht bemerkte, Spähte von der Seite, Blickte scharf und sinnend Jenes schöne Kind; Brachte mir ein Glas nun Ein von Schaume weißes, Und ich sah in's Aug' ihr, Und es traf ihr Blick mich Wie ein Strahl des Himmels Tröstlich und gelind. Alsofort ein Dringen Im Gemüthe spürt' ich, Daß ich ihr die Spende, Die sie reichte, zutrank Und mit ihr vertraulich Holder Rede pflag. Und erklingen hört' ich Ihre süße Stimme, Und entschweben fühlt' ich Meiner Seele Trübsal, Aufgefunden war mir, Was das Herz bedurfte, Aufgegangen war mir Tief in Nacht und Dunkel Der ersehnte Tag.