Die bleiche Anne »Komm, Anne, hinaus vors Tor ins Feld! – 's ist Feiertag in aller Welt Und sie führen bei Fiedel und Geigen Wohl unter der Linde den Reigen, Komm, Schwester, hinaus vors Tor!« »Seid stille und laßt mich bleiben! Hat er lang' vergessen zu schreiben, – Er hat wiederzukommen versprochen: Nie hat er sein Wort gebrochen, Er kommet wohl heute gar!« Und sie zogen hinaus zum bunten Reih'n; Bleich Anne, die saß am Fensterlein, Wo sie ihn zum letzten gesehen; Und die Sonne tät untergehen So still und friedevoll. Und die Abendglocken, die gingen auch, Und die Amsel sang im Erlenstrauch: Da kam ihr ein mächtig Sehnen, Und es liefen ihr bittere Tränen Wohl über das bleiche Gesicht. Ihren letzten Atem, für ihn ein Gebet, Den haben die Winde weitergeweht, Und haben's in fernen Landen Den Blumen erzählt, die standen Um ein frühes, einsames Grab! –