Lied der Walküre Froh sah' ich dich aufblühn, Du freudiger Held, Lang folg' ich dir schwebend Und schweigend gesellt. Oft küßt' ich des Schlummernden Schläfe gelind Und leise die Locken, Die dir wehen im Wind. Hoch flog ich zu Häupten, – Du kanntest mich kaum – Durch die Wipfel der Wälder, Dein Trost und dein Traum. Ich brach vor dem Bugspriet Durch Brandung dir Bahn, Vor dem Schiffe dir schwamm ich, Weißschwingig, ein Schwan. Ich zog dir zum Ziele Den zischenden Pfeil, Aufriß ich das Roß dir, Das gestrauchelt am Steil. Oft fing ich des Feindes Geschwungenes Schwert, Lang hab' ich die Lanzen Vom Leib dir gewehrt. Und nun, da die Norne Den Tod dir verhängt, Hab' ich dir den schnellsten, Den schönsten geschenkt. »Sieg!« riefest du selig, »Sieg, Sieg allerwärts!« Da lenkt' ich die Lanze Dir ins herrliche Herz. Du lächeltest lieblich, – Ich umfing dich im Fall – Ich küsse die Wunde – Und nun auf: – nach Walhall!