Morborum domus est tellus, domus astra salutis Alles läufft mit mir zum Ende: Meine Hände, Füß vnd Arme sind verdorrt, Auch die Fackel meiner Augen Wil nicht taugen, Geist vnd Leben eilen fort. Wo der Todt, die Pest der Erden, Recht kan werden Anzusehen abgemahlt, Müssen jhm die Arm vnd Beine Recht wie meine Vnd nicht anders sein gestalt. Meines edlen Geistes Kräffte, Die Geschäffte Meiner Sinnen nehmen ab, Nichts ist anders zu besorgen Als vor Morgen Noch zu scheiden in das Grab. Seele, wenn du nun diß Leben Hin solst geben, So entschlage dich der Noth, Dencke, daß du zu den Frommen Nicht kanst kommen Als nur einig durch den Todt. Laß dich seine finstre Hecken Nicht erschrecken, Süß vnd sanfft zwar thut er nicht, Aber eh wir es verstehen Wird auffgehen Des gewünschten Lebens Licht. Hie, von dannen wir abfahren Zu den Scharen Der verstorbnen, schmertzt es wol, Aber dort auff jener Seiten Ist kein streiten, Sondern alles Frewden voll. Da sind erst die rechte Hütten Wo kein Wüten Der verdamten Tyranney, Sondern das nur ist zu schawen Was wir Trawen, Daß es ewig vns erfrew'. Hülle dich in Christi Wunden, Der empfunden Was zu leiden dir gebührt, Laß dich dein bethört verüben Nicht betrüben, Er hat alles außgeführt. Gibt er nicht zu Gottes Rechten Den Geschlechten Der Erwehlten jhre Lust? Er wird, wann du kömpst gegangen, Dich vmbfangen, Vnd einschliessen seiner Brust. Wir sind alle durch sein Sterben Himmels Erben, Ja er wird des Todes Pein, Die du wirst empfinden müssen, Dir versüssen, Daß sie nur ein Schlaff wird seyn. Legt euch nun geruhig nieder, Meine Glieder, Eben wie jhr vmb die Nacht Euch die Kräffte zu erholen, Gott befohlen, Vnd zu Bett' offt habt gemacht. Ruhet frey von allem Jammer In der Kammer, Die Gott fest verriegeln wird, Vnd sie, wenn jhr solt erwachen, Auff erst machen, Selbst des Lebens Thür vnd Hirt. Alsdann solt jhr ewrer Seelen Auß der Hölen Anvertrawt den Herren sehn, Euch in seinen wahren Frewden Ewig weiden, Thun was hie nicht kan geschehn. Gute Nacht, o Welt, sambt allen Die noch wallen Hie auff deinem trüben Meer! Schaw, ich werd' jetzt auffgenommen Zu den Frommen Vnd dem grossen Himmels Heer! Welche mit mir hie begehren Einzukehren, Schawen, daß sie nur die Ruh, Christum, sich nicht mögen schämen Anzunehmen Vnd gehn auff jhr Stündlein zu. Die jhr Ende stets betrachten Vnd verachten Dieser Welt verkehrten Sinn, Jesum, biß sie gantz erkalten, Gläubig halten, Fahren sanfft vnd seelig hin.