Da die Gottliebende vnd VielTugendreiche Fraw Catharina Harderin, des WohlEhrwürdigen vnd Hochberühmten Theologi, Hn. Christian Dreiers, Churfl. Durchl. zu Brandenb. etc. Hoffpredigers, auch Professoris der löblichen Vniversität Königsberg etc. hertzlich lieb gewesene Haußfraw, aus diesem Jammerthal in das Himmlische Zion eingegangen den 27. Augusti 1647. Was stehn vnd weinen wir zu hauff Bey diesem todten Leichnam? auff! Gen Himmel schickt die Hertzen, Der weise Raht Des Herren hat Selbs Theil an unsern Schmertzen. Der Mensch, sein schönes Meisterrecht, Sein Wunsch, sein Nachbild, sein Geschlecht, Der nicht ohn Ihn kan werben Dies Tageliecht, Solt' er auch nicht Nach seinem Willen sterben? Wir sind ia Vögeln vorzuziehn, Nun fällt kein Sperrlingk hin ohn Ihn, Wofern die Schrifft nicht fehlet; Nach der Er gar Auch selbs das Haar Auff unsern Häuptern zehlet. Sol uns so lieb was seyn allhie, Daß Er ohn Wiederred' und Müh Nicht solte von uns heben, Der seinen Sohn Zum Gnaden-Thron Vns Sündern hat gegeben? So ist auch sein die gantze Welt, Für uns ist eignes nichts bestellt, Wir selbs sind blohs des Herren, Greifft Er uns ein, Er nimt was sein, Was sollen wir uns sperren? Vnd ist uns wol dabey zu Muth, Wenn Er uns so viel guttes thut, Sind wir so zahrt zu leiden? Wie können wir Das Bös' auch hier, So Er uns zuschickt, meiden? Gib gern hin, was Gott haben will, Halt seinem weisen Raht-Schluß still, Ihm' haben stets gefallen Die Vnschuld ziert, Vnd diese führt Er auch bald heim für allen. Wer weiß es wol, vor welcher Noht Er sie zur Rhue bringt durch den Todt, Wir fürchten manchen Jammer, Wie wol ist der, Den kein Beschwehr Mehr schreckt in seiner Kammer! GOTT thut wie ein getrewer Hirt, Der eines Wetters innen wird, Vnd treibt sein Vieh zusammen Den Ställen zu In sichre Rhue, Für Hagel, Sturm vnd Flammen. Er wird auch uns zu seiner Zeit Heimholen aus der Sterblicheit Zu seinen HimmelsSchaaren, Er laß uns nur Die Glaubens-Spur In ienes Leben fahren.