Christliche Todes Errinerung Des Weyland Groß Achtbarn, Hochgelahrten, auch Hoch- vnd Weitberühmten Herrn Robert Robertihns, Churfl. Brandenb. Preussischen Ober- vnd Regiments Secretarij etc. Auff dessen Begehren schon vor etzlichen Jahren geschrieben von Simon Dachen Vnd anitzo Bey seinem recht sehligem wiewol Hochbetrübtem Ableiben aus schuldigster Pflicht in 5 Stimmen gesetzet von Heinrich Alberten Den 7. Oster-Monats Tag im Jahr 1648. Ich bin ja, Herr, in deiner Macht, Du hast mich an dieß Licht gebracht, Du unterhältst mir auch das Leben, Du kennest meiner Monden-Zahl, Weist wenn ich diesem Jammerthal Auch wieder gutte Nacht mus geben, Wo, wie und wann ich sterben soll Das weist du, Vater, mehr als woll. Wen hab' ich nun als dich allein, Der mir in meiner letzten Pein Mit Trost und Raht weiß zu zu springen? Wer nimmt sich meiner Seelen an Wenn nun mein Leben nichts mehr kan, Vnd ich mus mit dem Tode ringen, Wenn aller Sinnen Krafft gebricht, Thust du es GOTT, mein Heiland, nicht? Mich dünckt, da lieg' ich schon vor mir In grosser Hitz ohn Krafft, ohn Zier Mit höchster Hertzens-Angst befallen, Gehör und Rede nehmen ab, Die Augen werden mir ein Grab, Doch kränckt die Sünde mich fur allen: Des Sathans Anklag' hat nicht Rhu, Setzt mir auch mit Versuchung zu. Ich höre der Posaunen Thon Vnd seh' auch den Gerichts-Tag schon, Der mir auch wird ein Vrtheil fällen, Hier weiset mein Gewissens-Buch Da aber des Gesetzes Fluch Mich Sünden-Kind hinab zur Hellen, Da wo man ewig, ewig: Leid! Mord! Jammer! Angst! vnd Zetter schreyt! Kein Gold und Gut errettet mich, Vmbsonst erbeut ein Bruder sich Den andern hie erst lohß zu machen, Er mus es ewig lassen stehn, Wir werden ewig nicht entgehn Kriegt einmal uns des Todes Rachen, Wer hilfft mir sonst in solcher Noht, Wo du nicht GOTT, du Todes-Todt? Der Teuffel hat nicht Macht an mir, Ich habe bloß gesündigt dir, Dir, der du Missethat vergiebest, Was masst sich Sathan dessen an Der kein Gesetz mir geben kan, Nichts hat an dem, was du, Herr, liebest, Er nehme das, was sein ist, hin, Ich weis daß ich des Herren bin. Herr Jesu, ich dein thewres Gut Bezeug' es mit selbs deinem Blut, Daß ich der Sünden nicht gehöre, Was schont denn Sathan meiner nicht Vnd schreckt mich durch das Zorn-Gericht? Komm, rette deines Leidens-Ehre, Was giebest du mich frembder Handt Vnd hast so viel an mich gewandt? Nein, nein, ich weis gewiß, mein Heil, Du lässest mich dein wahres Theil Zu tieff in deinen Wunden sitzen, Hie lach' ich aller Macht und Noht, Es mag Gesetz, Hell' oder Todt Auff mich her donnern oder blitzen, Dieweil ich lebte war ich dein, Jetzt kan ich keines frembden seyn.