Georg Andressen und Maria Salbertin 22. Neujahrsmonat. 1647. Wenn ich in dem Wiesen-Schnee An des Pregels Rande geh', Einen gutten Reim zu fassen, Vnd den Nördlich-kalten Ost, Jetzt den Stadt- vnd Landes-Trost, Zimlich mich durchwehen lassen, Steckt denn spät des Himmels Hauß Sein bewölcktes Nacht-Licht aus. Das mich heim zu gehen zwinget, Wer begreifft die Lieb vnd Zier, Die durch meine Kinder mir, Wenn ich komm, entgegen springet? Dieses krahlt nach aller Lust An der Mütterlichen Brust, Dieses reitet auff dem Stecken, Jenes tantzt vnd jauchtzt mir zu. Steinern ist, dem dies nicht Rhue Oder Frewde kan erwecken. Sonst ist, der an Kinder stat Seine Lust am Weibe hat, Das sein Hertz jhm eingenommen, Was hat Euch ergetzt bisher, Freund, wenn Ihr von vnlust schwer Aus der Cantzeley seyd kommen? Zwar nach grosser Arbeit Last Kan man anderweit auch Rast, Nicht nur blohß in Heyraht, finden: Bücher, Freunde, Spiel vnd Wein Können auch wol Mittel seyn, Wodurch Gram vnd Vnmuth schwinden. Vnd Catull ist einig froh Vber seinen Sirmio, Wenn er es in Wolfahrt schawen Vnd ohn Sorg hie schlaffen kan, Auff den Weg, den er gethan Fern in die Bithyner-Awen. Aber nichts, auch was es sey, Kömpt gewünschter Heyraht bey, Sie kan vns der Müh gelosen, Ist ein Bild der Ewigheit, Hegt sie Dornen jederzeit, Ey, sie trägt auch schöne Rosen. Die nimpt nun durch keusche Brunst Euch auch, Freund, in jhre Gunst, Wil Euch endlich Rhue verschaffen, Legt Euch in gewünschter Trew Einen Bettgenossen bey, Daß Ihr nicht allein solt schlaffen. Ist es etwas spät geschehn, Also hat es Gott versehn, Der die Hertzen pflegt zu paaren. Greifft euch desto besser an, Daß man kürtzlich sehen kan Hungern sey nicht Brodt besparen.