Paul Meyer und Dorothea Klee. Klee-Meyer-Liedchen 1646 den 9. Ostermonat. Ein Meyer geht aus meyen Bey dieser Vorjahrs-Zeit, Der in den Artzeneyen Weis gründlich wol Bescheid. Er steiget auff vnd nieder Berg, Thäler, Wiesen, Stein' Vnd samlet hin vnd wieder Viel schöner Kräuter ein. Doch weiß er nichts zu finden, Wodurch sein Hertzens-Weh Ihm endlich könte schwinden, Ohn durch den süssen Klee. Hie an des Pregels Bächen Wächst dieses schöne Kraut, Der Meyer kan nicht sprechen Ein Wort, als er es schawt. O, seufftzet er im Hertzen: Was geh' ich armer an? Ach seht, was tausent Schmertzen Der Klee mir machen kan. O Kleeblat, aller Herden Vnd meine Süssigkeit, O möchtest du doch werden Von mir bald abgemeyt! Ich bin bemüht gewesen Gar fern in Oesterreich Viel Blumen auff-zu-lesen, Nur dir war keine gleich. Ich nehme selbs bezeuget, Was sich an Pracht vnd Zier Am Pregel hie eräuget, Ich lasse nicht von dir. Mein' Officin verlanget, O Klee, nach dir allein, Wenn sie mit dir nicht pranget, Was kümmert mich jhr Schein? Ihr Hirten in den Heyden, Ihr Schähffer hin vnd hehr, Sonst mögt jhr sicher weiden, Macht hie mir kein beschwehr. Meit ewre Trifft mit trewen, Nur daß sie's nicht versehn Vnd mir den Klee abmeyen, Es ist vmb mich geschehn. Dein wird der Himmel pflegen, O Kleeblat, meine Rhue, Daß weder Frost noch Regen Noch Sturm dir Schaden thue. Mich sol nach dir verlangen In trewer Lieb' vnd Pflicht, Wenn mich die Nacht vmbfangen, Vnd wenn der Tag anbricht. Dein Wunsch ist angenommen, Wol dir, o Meyer, wol! Die liebe Stund ist kommen, So dich begnügen sol. Dein Klee wil dich erfrewen, Du solst, wie dir bewust, Ihm seine Zier abmeyen Nach aller Gnüg vnd Lust. Er ist vnd bleibt dein eigen, Mey, Meyer, jhn mit macht, Die Jahre werden zeigen, Wie viel du eingebracht.