[Dv, Gott, bist ausser aller Zeit] Dv, Gott, bist ausser aller Zeit Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Eh als die Welt gestanden, Warst du schon, was du jetzund bist, Vnd wirst, wenn alles nichts mehr ist, Noch immer seyn vorhanden. Hergegen, ach! wir Menschen sind Vergänglich, flüchtig, Rauch vnd Wind! Auff dein Wort sind wir kommen, Bekucken kaum den ErdenKreyß, Vnd werden stracks, auff dein Geheiß, Auch wieder weggenommen. Wir fahren hin gleich wie ein Traum, Vergehn wie Schatten und wie Schaum, Sind eine Wasser-Blase: Der Zeit Gewalt eilt mit vns fort, Wie mit den Wolcken sonst der Nort, Die Herbst-Lufft mit dem Grase. Da dieser auch vnd der vieleicht Ein guttes Antheil Jahr erreicht, Was wird es groß verfangen Bey dir, dem nichts sich gleichen mag Vnd tausent Jahre sind ein Tag, Der gestern ist vergangen? Wie kurtz dieß Leben wehren kan, So ist es dennoch vmb vnd an Nur Arbeit, Angst und Leiden: Angst ist, was vns zur Welt gebiert, Angst, was vns leitet, trägt vnd führt, Angst, was vns heisset scheiden. Erbarmt dich, Gott, dieß alles nicht? Was stellstu vor dein Angesicht Den Grewel vnsrer Sünden? Ach zürn doch nicht mit dürrem Hew, Mit Rauch vnd Staube, Dampff vnd Sprew, Vnd laß vns Gnade finden. Schrey vnserm Ohr' vnd Hertzen ein Des eiteln Lebens Flucht vnd Pein, Daß wir die Boßheit fliehen, Rath suchen bloß bey deinem Sohn, Vnd Lebens-satt, wie Simeon, Zu dir von hinnen ziehen.