Bey wolseeligem Hintrit der HochEdelgebohrnen Frawen Helenen von Pröhken, Seiner HochEdl. Gestr. Herrl. Herrn Ahasverus von Brandten, Churfl. Durchl. zu Brandenb. etc. Ober- vnd RegimentsRahts vnd Ober-Marschallen in Preussen etc. Hertzlich geliebten Gemahlin den 17. Aprilis 1647. Halt aus mein Hertz, vnd sey bescheiden, Schilt auff die Zucht des Herren nicht, Der wahren Gottes Kinder Pflicht Ist alle Straff in Demuth leiden, Vnd wiss, daß Christus Schäfelein Blohs durch das Creutz gezeichnet seyn! Druckt dich des Alters Last ohn massen, Lässt Kranckheit niemals von dir ab, Eilt deiner Seelen Pfandt ins Grab, Du lebest einsam vnd verlassen Vnd wünschest dir in andrer Noht Vieleicht aus Vngedult den Tod: Gott züchtigt nicht, ohn nur zum gutten, Vnd die, so Ihm am liebsten sind; Ein frommer Vater hält sein Kind Am meisten unter scharffen Ruten, Ein FeldHerr unter hartem Streit Die er wil kröhnen mit der Zeit. Wer, Christo ähnlich, dort wil erben, Der thue es Ihm hie erstlich nach In aller Müh vnd Vngemach Vnd suche mit Ihm auch zu sterben; Noch keinem ist der Himmels-Standt Durch Schertz vnd Kurtzweil zuerkant. Was ist es doch hie Vnglück haben, Mit Creutz vnd Vnmuth seyn beschwehrt, So lang dies kurtze Leben wehrt, Vnd dafür dort sich ewig laben In solchen Frewden, die kein Mann, Wie tieff er sinnt, ersinnen kan? Vmb welcher willen viel in Säcken Für Fürst- vnd Königlichen Pracht Ihr gantzes Leben zugebracht, Geliebt für Schlösser wilde Hecken, Geschätzt Schwerdt, Marter, Strick vnd Glut Für dieses Lebens höchstes Gut. Wir sehen, was die Hand des Herren Für Wolthat täglich vns erzeigt, Ob dann vnd wann sich Creutz eräugt, Wer hat dawieder sich zu sperren? Voraus, weil der sehr übel steht Dem alles nur nach Wunsch ergeht. Halt aus mein Hertz, vnd sey bescheiden! Was kränckt dies Elend deinen Sinn? Schaw auff der zukunfft Gütter hin, Du wirdst es sehn, daß dieses Leiden Sey nimmer wehrt der Herrlicheit, Die GOTT vns schenckt nach dieser Zeit!