Christliches Trost-Liedchen In der Weise: Aus meines Hertzens Grunde. Im Himmel und auff Erden Dem gossen Welt-Gebäw Kan nichts gefunden werden Das nicht des Herren sey: Was unser Auge schaut, Vns kan zu Hertzen dringen Den Geist von allen Dingen Hat er aus nichts gebawt. Als ich bin nichts gewesen, Wer hat mich da bereit Aus seinem Buch gelesen Vnd meine gantze Zeit? Vnd da ich Anfang nam Tieff in der Erden Schatten, Wer war der mir zu statten In meiner Bildung kam? Wer zog mich damals eben Mit Haut und Adern an? Wer goß in mich das Leben, Hab' ich es selbst gethan? Wer zog mich aus dem Koht Daß ich zu sehn begonnen Das Licht der rohten Sonnen? Der Wunderbare Gott. Er hat mich auffgenommen Durch trewe Pfleg' und Hut Zu Kräfften lassen kommen Mehr als ein Vater thut. Er macht noch täglich sat Vnd füllt mit Wolgefallen Gantz reichlich mich sampt allen Vnd was sonst Athem hat. Was hie ein Mensch kan haben Kömpt bloß aus seiner Hand, Es sind nur seine Gaben Weib, Kinder, Gut und Standt, Die thut er uns zwar ein Daß wir sie brauchen sollen, Nicht aber wie wir wollen, Das Recht dazu ist sein. Legt er die meinen nieder Durch einen frühen Tod, Er nimmt das seine wieder; Was schrey ich über Noht Vnd komm' umb alle Ruh? Es steht in seinen mächten, Wer wolte mit ihm rechten Vnd fragen was er thu? Ihr die Ihr Gott bekennet, Seyd Christen in der That Und nicht allein genennet, Rhümt seinen weisen Raht, Vnd sprechet in gemein: Der Herr, von dem sie kommen, Hat sie auch weggenommen Ihm sey die Ehr allein! Er kan in jenem Leben (Vertraut nur seiner Macht) Vnd wird auch wieder geben Dieß was er weggebracht Vollkommen, herrlich schön. Was hie in Angst und Leiden Geseet wird, wird in Frewden An jenem Tag' erstehn. O Gott bild unsern Sinnen Die selig' Hoffnung ein, Vnd laß uns Trost gewinnen In aller unser Pein. Insonderheit wenn wir Selbst mit dem Tode streiten, So steh auff unsrer Seiten Vnd nimm uns auff zu dir.