Sterb-Lied O Wer doch vberwunden hette, Vnd lege todt dahin gestreckt, Empfinde Rhue in seinem Bette Mit frischer Erde zugedeckt! Nur wie du, o Seele, Deines Cörpers Höle Jetzund von dir thust, Wenn du dich entbindest Vnd dort oben findest Deine wahre Lust. Hie wurdestu zwar sehr betrübet, Erfuhrest viel vnd grosse Pein; Doch weil der Höchste dich geliebet, So kuntt' es gantz nicht anders seyn, Creutz, die Zucht der Frommen, Must auff dich auch kommen, Biß dich Gott bewehrt In Gedult befunden, Der dich nun entbunden Vnd zu sich begehrt. Jetzt siehstu da sampt den Gerechten Den wahren Gott, die höchste Ruh, Kein Leid muß dich da mehr anfechten, Vnd keine Plage kan dir zu: Dieses arme Leben Ist mit Angst vmbgeben, Dort ist Herrlicheit, Ist Gewinn ohn Schaden. Wer ist, der in Gnaden Vns auch bald befreyt? Gott, dieß hast du in deinen Händen, Du hast den Geist vns zugewandt, Du hilffst jhm auch dieß Leben enden, Vnd nimmst jhn in sein Vaterlandt, Ach laß vns von Sünden, Die wir an vns finden, Zeitig abgethan Hier auß diesen Thränen, Auß Aegypten sehnen In dein Canaan.