Bey abermahligem durch des Allerhöchsten Gnade erlebten und begangenen erfrewlichen ChurFürstl. hohen Geburts-Tag 1655. 16. Horn. Tag für allen außerkohren, Weil der Völcker Licht an dir, Unser Churfürst, ist gebohren, Komm, brich an mit güldner Zier, Thu' es auch der Sonnen Pracht Weit zuvor mit schöner Tracht. Laß dich selbst den Himmel mahlen Mit den Farben, die er weiß, Und die stracks die ersten Stralen Wurffen auff den Erden-Kreiß, Als Natura jung und zart Allererst gewindelt ward. Laß die Erde sich verneuen, Tragt ihr Wiesen süssen Klee, Und es müsse Blumen schneyen Für die Schlossen und den Schnee, Giesst Spre, Elbe, Pregel, Rein Von euch Öle, Milch und Wein! Unser Quell der guten Zeiten Und ohn den vieleicht das Schwerd Möcht' erbärmlich uns bestreiten, Ist uns diesen Tag gewehrt, Damals ward uns dieses Heil, So uns krönt, durch Ihn zu Theil. Damals ist er uns gegeben, Der nechst Gott uns noch erhält, Er, das rechte Fürsten-Leben Und der Spiegel aller Welt, Welcher Gnade, Witz und Raht Gantz zu erb' und eigen hat. Gott und aller Unschuld Güte Sind ihm Leben, Seel und Muth, Hievon wallt ihm das Geblüte, Darumb, was er sinnt und thut Wird untadelhafft geschawt Und auff Urtheil bloß gebawt. Sein Gesetz ist sich anstrengen In der Arbeit früh' und spat, Nichts der eiteln Lust verhengen Ohn gewissen Zweck und Rath Und in allem seyn gewand Auff die Völcker und sein Land Und sich ihrer Noht anmassen, Wenn ein Wetter sich empört. Keiner wird von ihm verlassen, Keiner bleibet unerhört, Denn er ist der Unschuld Danck Und der Boßheit Untergang. Dieses grossen Gutes wegen Komm, brich an, O Tagelicht, Gönn der Freude, die wir hegen, Dein verklärtes Angesicht, Weil dein angenehmer Schein Uns sol hoch und heilig seyn. In den Dörffern, in den Städten Sol ihn feyren jederman Nur mit Lob- und Danck-Gebehten, So die Andacht geben kan, Was der Kirchen Eiffer thut, Ist der Preiß für dieses Gut. Müglich kommen itzt die Stunden, Daß die Churfürstinn nun fast Allergnädigst wird entbunden Ihrer hochgewünschten Last, Die bißher so manches Jahr Unsre Furcht und Hoffnung war. Unser Angst-Geschrey und Flehen Führ auch diesen NahmensTag, Daß man diese Wolfahrt sehen Und sie dir verdancken mag, Stellet unsre Bitt' in Ruh Dieser Monat oder du. Gott, laß uns nicht immer heulen, Komm', erfrew was du betrübst, Weil nur du, sonst niemand Seulen Hohen Fürsten-Häusern giebst, Und allein auff dein Gebot Kömmt das Leben und der Tod. Komm, still deines Volcks Verlangen, Laß die grosse Mutter bald Ihres Hertzens Pfand umbfangen Nicht ohn Lieb' und Frewden! halt! Ist der Völcker Trost nicht da Und ich bin erhöret? ja! Sey gegrüsst, du Zweig der Helden! Das Gerücht müss' ungeseumt Ost' und Westen dich vermelden. Welcher jemals hat geträumt Auff dem weisen Helicon, Der erheb' jetzt seinen Thon, Singe des Gestirns Belieben, Welches dich der Welt geschenckt, Was für Satzung dir geschrieben, So die Parcen auffgehenckt Hoch in dem Geheimnis-Sal, Ihre Schrifft ist Gold und Stal. Lasst die Brunnen reicher fliessen, Was der Rein und Necker trägt, Müss' auß ihnen sich ergiessen, Unsre Ruh wird nun gehegt Und fällt tausent-strömig auß In die Kirche, Stad und Hauß. Leb', O Kind, des Himmels Gabe! Dieses grosse Welt-Gebäw Neige sich zu seinem Grabe, Eh' als du nimmst unser Rew, Und vermehrst der Götter Raht, Der dich uns geliehen hat!