Schuldigstes Anbindungs-Geticht auff den Höchst-erwünschten Geburts-Tag Des Durchläuchtigsten Hochgebohrnen Fürsten vnd Herren Herrn Friederich Wilhelmen Marggrafen zu Brandenburgk, des Heil. Röm. Reichs Ertzkämmerers vnd Chur-Fürsten, in Preussen zu Gülich Cleve Berge Stettin Pommern etc. etc. Hertzogen meines gnädigsten ChurFürsten vnd Herrn aus vntterthänigster Pflicht höchst erfrewlich geschrieben von mir Simon Dachen den 5. HornungsTag 1646. Weg von mir auff Heut vnd Morgen, O du bleiche Schaar der Sorgen, Vnd du öde Trawrigheit! Anmuth, Liebe, Gnüge, Leben, Lachen vnd gewünschte Zeit Sollen frölich vmb mich schweben, Weil der sechste Hornung mir Heilig soll gehalten werden, So, der Völcker Lust vnd Zier, Vnsern Churfürsten der Erden Auff des Himmels trewen Raht Durch Geburt geschencket hat. Preiß der Tage, Wunsch der Frommen, Meine Frewde, sey willkommen, Grösser noch ist deine Lust Heilger bist du recht zu sagen, Als der Tag, der vor August Hat an diese Welt getragen, Kein Gewölcke, keine Kältt' Vnd kein Sturm soll dich betrüben, Wenn du anbrichst, soll die Welt Nichts sonst anders thun, als lieben, Weil du vnsre Lieb vnd Rast An das Liecht gesetzest hast. O wie hat sich aller massen Da der Himmel ausgelassen, Seine Freundlicheit hat er Stromes-weis' vns zugegossen, Nectar ist von oben her Auff dieß edle Land geflossen, Was ein Hertz auch wünschen mag, Balsam, Honig, Milch vnd Oele Hat erquickt vmb selben Tag Beydes vnser Leib und Seele, Churfürst vnd Gerechtigkeit Wurden jung auff eine Zeit. Aller Wolstandt, der vns zieret, Vnd vns täglich new gebieret, Diese Rhue, der nichts gebricht, Vnd was sonst ist auserkohren Ist mit vnserm Haupt vnd Liecht Friedrich Wilhelmen gebohren. In was Hertzeleid' vnd Noht Würden wir doch jetzund stecken, Drangsal, Dienstbarheit vnd Todt Würd' vns armes Volck erschrecken, Hätte Gott vns dieses Pfandt Nicht aus Gnaden zugewandt. Wer nicht für Sein Heil vnd Leben Heut dem Höchsten Danck wil geben, Zürnt auff diesen gutten Standt, Hat an Angst vnd Noht gefallen Vnd ist vmb den Nilus-Strandt Wehrt im Elend vmbzuwallen, Sol des Türckschen Joches Last, Das sonst vnerträglich, tragen, Daß er nichts von Lieb vnd Rast, So zwar vns kröhnt, könne sagen, Vnd in wildster Barbarey Kenne weder Recht noch Trew. Darumb, weil an diesem Tage Seine Marck auch alle Klage Wie vermuhtlich ein-wird-ziehn, Spree vnd Oder sich erfrewen, Weil auch Spandow vnd Cüstrin Sich an diesem Fest ernewen, Ja weil Clev' vnd Jülich sich Vngezweiffelt jetzt erhöhen, Pommern selbst auch hoffentlich Seine Frewde wird gestehen, Thut auch vnser Hertz vnd Mund Billig seine Frewde kunt. Was in Dörffern vnd in Städten Kan, sol vor den Höchsten tretten, Ihm sol aller Andacht Fleiß Lob, so ewig wehret, bringen, Seiner Macht vnd Gnaden Preiß Sol auff allen Kanzeln klingen, Sonderlich sol Königsbergk Gott zu loben sich bemühen, Vnd das starcke volle Werck Ihm auff allen Orgeln ziehen, Vnd daneben zeigen an, Warumb solches wird gethan. Was wir mit erhitzten Sinnen Dießfals jmmer auch beginnen, Kömpt bey weitem doch nicht bey Dem, was die Fraw Mutter droben Thut auß Mütterlicher Trew, Wie wird sie den HERREN loben! Mit was Thränen fristet Sie Ihres Herren Sohnes Leben, Wenn Ihr Hertz sich spat vnd früe Nur der GottesFurcht ergeben Vnd viel mehr mit behten schafft, Als sonst eine Heeres-krafft. Halt, o Heldinn, dies Gemüte, Bring auff vns des Himmels Güte, Wie der Höchste Dich erkiest, Dieses Haupt vns zu gebähren, Also danck Er auch die Frist Seines Lebens Deinen Zehren. Wol vns, das der wehrte Heldt Die Geburt von Dir genommen, Die Du bist ein Glantz der Welt Vnd ein Spiegel aller Frommen, Seiner Huld vnd Güte Zier Erbt Er, wie Geblüt, von Dir. Könte GottesFurcht auff Erden Wie ein Mensch gebohren werden, Daß sie dieser Sonnen Schein Möchte sehn ohn Leid vnd Schmertzen, Ihr Empfängnis würde seyn Vntter Deinem heilgen Hertzen. Seelig ist wer sich ergetzt Hie an Deinem strengen Leben, Seelger der sich vorgesetzt Deiner Tugend nachzustreben, Dieß gesteh ich armer frey, Daß es mir nicht müglich sey. Jetzt laß gnädigst Dir gefallen, Wenn das Schlos wird wiederschallen Von gewünschtem Lust-geschrey, Wenn die Heerpauck heller klinget, Vnd der Tromten Melodey Lufft vnd Himmel selbst durchdringet, Wenn der Städte meister Theil Sich nur mit Gesundheit-Träncken, Die aup vnsers Fürsten Heil Angestellt sind, lässt beschencken, Weil, was diesfals wird vollbracht, Trewe Pflicht beliebet macht. Ich mit meinen schlechten Reimen Wil in warheit mich nicht seumen, Vnd mein Spiel beginnet schon Vngezwungen sich zu stimmen Vnd durch nicht gemeinen Thon Selbs die Wolcken zu erklimmen, Mein Pohlihnchen trachtet sich Weis vnd sauber anzulegen, Schmückt die Kinder wie auch mich Dieses hohen Festes wegen, Ja, es putzt mein armes Hauß Jetzt mit newem Pracht sich aus. Dir wird Gott zu seinen Ehren Deine Tag', o Held, vermehren, Vnd Dein hohes Hauß durch Dich, Wenn es Ihm gefällt, auch bawen, Wornach sehr vnd ängstiglich So viel tausend Seelen schawen, Dein Geburts-Fest, Herr, wirst Du Lang hernach in grawen Haaren In gewünschter Lust vnd Rhue Mitten in der Enckel Scharen (Gott laß mich nicht schamroht stehn Vnd ein Lügner seyn!) begehn. Zwar ich weiß kein Band zu finden, Deine gnädigst' Hand zu binden, Denn was ist Dein hoher Pracht, Vnd dabey mein armes Wesen? Was aus Indien wird gebracht, Ist vor Dich nicht auserlesen, Amor aber ist bemüht Vmb ein Band vor Deinen Orden; Dieses fehlt nur, daß er sieht, Ob er eines hol' aus Norden, Westen oder sonst wo her, Welches Deiner würdig wer.