Dem HochEdlen etc. Dn. Georg Adam von Schlieben, welcher in Gott entschlaffen den 15. Martii 1649. Des Herren Güte macht allein Daß wir noch etwas übrig seyn Vnd nicht zusammen auffgerieben, Denn mächtig groß ist seine trew, Kein End hält seine gnad umbschrieben, Sie ist ja alle morgen new. Der Herr, spricht meine Seel, ist mir Das beste Theil, die höchste Zier, Drumb wil ich auch auff Ihn mich wagen. Der Herr thut sich sehr freundlich zu Den Seelen, welche nach Ihm fragen Vnd bey Ihm suchen Schutz und Rhu. Es ist ein köstlich Ding in Pein Bescheiden und gedultig seyn Vnd auff des Herren Hülffe hoffen; Es ist sehr köstlich einem Mann, Daß er das Leid, so jhn getroffen, In seiner Jugend tragen kan, Daß ein Verlaßner sittsam sey Vnd führ' in Drancksal kein Geschrey, Den Mund hin in den Staub verstecke, Der Hoffnung wart', und ob man gleich Ohn Schuld jhn viel mit Hohn beflecke, Er willig leid' auch Backen-Streich. Denn Gott verstösst nicht ewiglich, Er züchtigt und erbarmet sich, Er schlägt und heilet unsre Schmertzen Nach seiner Güte, die Er übt, Denn Er doch nimmermehr von Hertzen Die Menschen plaget und betrübt. Genommen aus den Klageliedern Jeremiae am 3. vom 22. bis 34sten Vers.