Selige Ewigkeit Selig' Ewigheit, Lohn der Himmels-Erben, Derer Hertzeleid Die in Sünden sterben. Bild doch dich allein Immer mir recht ein. Laß mir nichts dein Wort Aus dem Hertzen lencken, Sondern fort und fort Mich an dich gedencken: Sey mein Tritt, mein Gang Vnd mein Lebens-Zwang. Hast du dich gesellt Wol zu meinen Sinnen, Nichts in dieser Welt Wird mein Hertz gewinnen: Denn was gleicht allhier Deiner hohen Zier? Deinen rechten Stand Würdig auszusprechen, Wird uns Witz und Hand Zung und Mund gebrechen: Hier hat Wissenschafft Weder Art noch Krafft. Gott von Angesicht, Wie Er ist, erkennen, Durch das grosse Licht Seiner Liebe brennen: Sprechen: Meine Ruh, Gott, bist einig Du. Vber alle maß Gnügsam sein geniessen, Ihn ohn unterlaß In die Arme schliessen: Vnd sich spiegeln gantz Nur in seinem Glantz. Aller Wünsche Macht, Aller Weißheit Gaben, Aller Hoheit Pracht Allen Reichtthum haben: Nirgends sehn Verdruß In dem Vberfluß. Aller Väter Schar Vnd die lieben Seinen Sprechen immerdar: Nirgends über weinen. Ohn Gefahr und Pein Vnd ohn Kranckheit seyn. Seine Stimm empor Mit den Engeln schwingen Vnd in vollem Chor Vnserm Schöpffer singen: Heilig bist du, Gott, O Herr Zebaoth. Vnd diß alles zwar Nicht nur lange Zeiten, Hundert tausend Jahr, Die zuletzt verschreiten, Nein ohn' End und Zeit Vnd in Ewigheit: Dieses und was mehr, Vber Menschen Zungen, Vns in kein Gehör, In kein Hertz gedrungen Wohnt, du Himmels-Zier, Ewigheit, in dir. Solt' ich nicht allhie Gern umb dich ertragen Armut, Blösse, Müh, Hohn und KranckheitPlagen? Ja die höchste Noht Biß in meinen Tod? Gott, der du bereit Warst für uns zu sterben Bloß der Ewigheit Heil uns zu erwerben: Dieses theure Gut Kostet dir dein Blut. Laß hie meinen Leib Wol gezüchtigt werden, Schlag, haw, brenn, zerreib Ihn zum Klößlein Erden, Nur die Seel' entgeh Ewig ihrem Weh. Keiner Wollust Schuld Steige mir zu Hertzen, Daß ich deine Huld Wolt' hierumb verschertzen, Ewig auch dazu Meiner Seelen Ruh. Täglich tödt in mir Meiner Lust beginnen, Keiner Welt begier Komme mir zu Sinnen, Ihre falsche Lust Sey mir Gram und Wust. Laß mich nirgends hin Aus der Vnschuld wancken Vnd mir in dem Sinn Wercken und Gedancken Schallen jederzeit Selig' Ewigheit!