Heinrich Knobloch und Magdalene Boy 14. Juni 1650. Wol dem, der dieser Vorjahrs-Lust Nach Gnüge kan geniessen, Der, keiner Kranckheit jhm bewust, Nicht stets sich ein-mus-schliessen: Bald fährt er, bald spatziert er aus, Vnd lässt daheim die Schmertzen, Besieht des freyen Himmels Hauß Mit unbesorgtem Hertzen. Er lässt Gepüsche, Berg' und Thal' Ihm tausent Frewde bringen, Vnd hört die süsse Nachtigall So schön und künstlich singen, Sucht einen Baum, der lieblich kühlt Vnd Schatten zu-kan-neigen, Hie hört er, wie der Westwind spielt Auff den belaubten Zweigen. Führt er sein Liebchen an der Hand, Die newlich sein ist worden, Wie schwebt er doch durch solchen Stand Fast in der Götter Orden! Sie lächelt jhn, sie sieht jhn an, Vmbarmt jhn auch daneben, Der Lentz ergetzt sie, mehr jhr Mann, Der ist jhr Hertz und Leben. Er setzt sich mit jhr an ein Quell, Sieht sich die Nymphen baden, Sie übertrifft zart, sauber, hell, Die Schönheit der Dryaden, Pan schleicht jhr nach und möchte schier Vor Mißgunst gantz zerspringen, Indessen kan der Nymphen Zier Frey tantzen, spielen, singen. Nun dieß wird den Verliebten auch Im kurtzen wiederfahren, Die nach gemeinem Christen-Brauch Sich heute lassen paren; Die Nacht bricht an, sie liegen bey, Gott spreche seinen Segen, Daß Ihrer EhZucht ähnlich sey Dem Morgen-Thaw und Regen! Was thun sie denn nach diesem bald? Ohn zweiffel wird auch jhnen Ein' Gart', ein Schattenreicher Wald Nach wolgefallen dienen, Sie haben Mittel, allen Wust Der Sorgen auß-zu-schliessen; Wol dem, der so der Vorjahrs-Lust Ohn Kranckheit kan geniessen.