Alß ich Anno 1650 d. 25. Augstm. in der Nacht für grosser Engbrüstigkeit nicht schlaffen kunte Die Nacht, die vnsre Sorgen Durch süssen Schlaff bezwingt, Rufft schon dem lichten Morgen, Der sachtlich zu vnß dringt, Der Sternen Glantz muß weichen Vnd macht dem Tage Bahn: Ich habe noch für Keichen Kein Auge zugethan. Alß alles ist entschlaffen, Kutsch ich mich gleichfalls ein, Weiß aber nichts zu schaffen, Zu ängstig ist die Pein: Vnd darauff schlag ich Fewer Vnd lese mit Verdruß, Weil ich mein Vngehewer Nur so betriegen muß. Die Glocken hör ich schlagen: Zwölff, eines, zwey, drey, vier, Ich muß mich immer plagen, Kein Schlaffwunsch hülffet mir, Mein Häupt sinckt offt danieder, Die Augen mach ich zu, Krieg Ohnmacht in die Glieder, Nicht aber etwas Ruh. Ist dieß nicht grosser Jammer? Ein iedes hüllt sich ein Vnd schläfft in seiner Kammer, Auch selbst der Mondenschein: Kein Windchen ist verhanden, Der Pregel ruht begnügt, Auch schläfft in seinen Banden Der so gefangen liegt. Nur ich sitz über ende Vnd nehme mit Beschwer Mein Häupt in beyde Hände Vnd winßle so daher: Solt jemand ietzt mich schawen, Er hätt ob meiner Quahl Mitleiden oder Grawen, Auch wär er harter Stahl. Erbarmt euch meiner Schmertzen, Ihr Ärtzte, kompt zuhauff, Nehmt meine Noht zu Hertzen, Schlagt ewre Bücher auff, Waß ewer Raht wirdt bringen, Auch wär es GassenKoht, Ich wil ihn in mich schlingen, So groß ist meine Noht. Ach das ich nur verdrossen Mach ewre Wissenschaft, Ich hab vmbsonst genossen So manchen Tranck vnd Safft, Mein Leid ist nicht zu heben, Es kriegt den Sieges Preiß, Ich muß verlohren geben, Vmbsonst ist Kunst vnd Fleiß. Mein Fieber ist verschwunden, Mich hungert allgemach, Ich gebe den Gesunden Fast nirgends etwas nach, Mein Durst hat sich geleget, Nur daß der zähe Wust Die Athems-Kürtz erreget In meiner engen Brust. Mein Ampt muß gantz erliegen, Vieleicht läst manches Maul Von mir ein Vrtheil fliegen, Ich sey so Arbeit-faul: Gott lasse mich genesen, So soll es kuntbar seyn, Weß hie die Schuld gewesen, Der Kranckheit oder mein.