Frülings Lob-Lied Ey so gebt Gott allerseit Nun auch Lob und Danckbarkeit! Sprecht: sey hoch, O Gott geehrt, Der du unsre Klag erhört! Du bist Herr und gibst allein, Freud und Trost nach Angst und Pein Und nach Regen Sonnen-Schein. Gott dich rühmet Hitz und Kält, Und dir spielet Wald und Feld, Dich erhebet Tag und Nacht, Alles, Herr, hast du gemacht, Flüß und Meer und euer Grund Und ihr Winde thut ihn kund, Er gedenckt an seinen Bund. Es erfreut sich Land und See Nach dem langen Frost und Schnee, Alles, was sich regen kan, Nimmt ein neues Leben an, Kälte, Traurigkeit und Wust Wird gekehrt in Gnüg und Lust, Nun du deinen Schatz auffthust. Jetzt geust sich sein Segen auß Und erfüllt Land, Städt und Hauß, Wann sich deine Hand auffthut, Trieffen wir von deinem Gut, Es wird Fruchtbarkeit gehegt, Wo sich hin dein Fußstapff regt, Der Milch, Oehl und Honig trägt. Jetzund nimmt der Ackermann Sich des Landes Arbeit an, Wild und Hauß-Vieh ist erfreut Ob der schönen Vorjahrs-Zeit: Weil dus gnädig angeblickt Und ihm Nahrung zugeschickt, Die sein mattes Hertz erquickt. Bäch und Ströme fliessen klar, Da der geilen Kälber-Schaar Neben hin mit Springen geht, Um die liebe Morgenröth Hört man durch Geschrey und Klang Tausend Vögel Lobgesang, Alles sagt dir Preiß und Danck. Jetzund wird nach seiner Art Wald, Gepüsch und Feld gepaart, Auch der Fische Heer, O Gott, Mehrt sich jetzt auff dein Gebot. Graß und Laub kommt jetzt herfür: Alle Bäum und ihre Zier, Grünen, ihrem Schöpffer, dir. Es bemühet sich die Bien, Umb ihr Honig außzuziehn, Und die Schwalb hengt ihr Gemach Unter armer Leute Dach. Summa: alles ist belebt, Nun dein Segen sich erhebt Und umb uns, dein Völcklein, schwebt. Aller Augen sehn auff dich, Herr, so lang, biß gnädiglich Jeglichem zu rechter Zeit Seine Kost wird außgestreut: Siehest du uns gnädig an Und was giebst, so sammlet man, Daß noch übrig bleiben kan. Thust du deine Hand nur auff, So sind wir erquickt zu hauff, Nimmst du dann dein Antlitz hin, So entfällt uns Hertz und Sinn, Wir sind stracks des Todes Raub Und verwelcken wie ein Laub, Biß wir werden Asch und Staub. Herr, die Allmacht deiner Hand Legt umb unsre Zung ein Band, Rühmen wir dich noch so sehr, Du bist tausendmahl noch mehr, Nichts läßt doch ergründen sich, Was ein Mensch erkennt umb dich, Deine Gnade sonderlich. Erd und Himmel wird vergehn, Mond und Sonne nicht bestehn, Aber deiner Gnaden-Schein Wird für allen ewig seyn, Und indem vorauß verliebt, Der sich hier dir kindlich giebt, Unschuld, Lieb und Demuth übt. Herr, nimm die nicht von uns hin, Fehlet uns gleich Geist und Sinn, Laß uns durch derselben Krafft Sämptlich werden hingeraft, Sie sey täglich uns verneut, Hilff durch sie zu aller Zeit Unsers Lebens Dürfftigkeit. Was dein Segen jetzt verspricht, Fehl hernach im minsten nicht, Hagel, Sturm, Frost, Näß und Brand Sey von uns fern abgewand, Du weisst Vater, was uns noth, Gib uns täglich unser Brodt Und den Himmel auff den Todt.