Bey Oratorischem Act, nach und über jetzt gedacht-höchst-betrawerlichen Churfürstl. Leichbegängnüß in dreyen Morgenländischen Sprachen auff der Königsb. Academie den. 3. OsterM. 1642 gehalten. O Wer hilffet uns beklagen Dieses Lebens Eitelheit? Welcher Mund weiß gnug zu sagen Von der schnellen Flucht der Zeit? Wie ein Schiff die Wellen trennet, Und man keinen Weg doch kennet; Wie man einen Pfeil abscheusst, Wie ein Habicht auff die Taube Plötzlich durch die Lüffte reisst, So gedeyen wir zum Raube Dir, du wilde Todes-Macht. Wir und unser Thun und Pracht Müssen nur von hinnen ziehen: Keines güldnen Scepters Schein Kan so wehrt und thewer seyn, Er und alles muß nur fliehen, Nun GEORG WILHELMEN Glantz, So der Sonnen gleich geschienen, Für die Nacht des Todes gantz Unvermögen ist zu dienen, Nun man Den hebt auff die Bahr, Der ein Liecht der Helden wahr. Ach mit was betrübtem Hertzen Heulen beydes Dorff und Stadt! BRANDENBURG weiß seinem Schmertzen, Seinem Kummer keinen Raht. DEUTSCHLAND wil aus Ach und Zehren Für dem Feinde sich nicht wehren. JULICH hat zu nichts sonst Lust, Als das Haar ihm auß-zu-rauffen. CLEVE schlägt für Angst die Brust, BERGE geust der Thränen Hauffen Immer von sich wie ein Meer. POMMERN seufftzet aus Beschwer, Thar es aber nicht gestehen. PREUSSEN frisset sonderlich Umb den thewren Fürsten sich, Alles sieht man trawrig gehen. Ja die Kälte, Reiff und Schnee Ist so sehr weit nicht gestiegen Als wol dieses Creutz und Weh, Das den Nort-Stern kan besiegen, Summa, diesen wehrten Heldt Klagt mit uns nur alle Welt. Wie gnädig ist der Himmel doch gewesen, Daß er noch dabey Auff das Angst-Geschrey Durch, FRIDRICH WILHELM, Dich uns sämptlich lässt genesen? Dein Vater lebt uns noch in Dir. Das minste hat der Todt genommen, Du hast auch seiner Tugend-Zier, Nicht nur sein grosses Reich bekommen. Sey glückhafft, Heldt! durch solcher Gaben Schein Wirstu aller Erden Lust und Liebe werden Und auch des Himmels Preiß nach grossem Alter seyn.