Klage über Menschliche Hinfälligkeit. Als Herr George Blum, Churfl. Pr. Cantzley-Verwandter in Gott entschlaffen den 18. April. 1648. Was ist Zeit vnd Welt? Was jhr schnödes Wesen, Ansehn, Kunst vnd Geld? Nichts ist außerlesen. Vnbestand vnd Fall Herscht nur überal. Keine Hoffnung sol Vns den Muth erheben, Taug auch etwas wol Trost in Noht zu geben Ist das Ruder fort, Ohn des Herrn Wort? Nichts sonst, was es sey, Sättigt ein Gemüthe, Alles Fleisch ist Hew, Alle seine Güte, Seine Zier, sein Ruhm Eine Wiesen-Blum. Herrlich pranget zwar Eine Blum im Lentzen, Die auch unser Haar Artig kan bekräntzen. Auch wird Gras vnd Kraut Lieblich angeschaut; Wann jhr Stoltz nun meist Sich beginnt zu blehen Vnd des Herrn Geist Anhebt drein zu wehen, So ist alles bald Welck vnd ungestalt: Also sind auch wir, O wir armen Leute! Vnsers Lebens Zier Brüstet sich zwar heute Vnd ist Rosen-roht, Morgen kranck vnd todt. Nur was Gottes Mund Trewlich vns versprochen, Hat bewehrten Grund Vnd bleibt ungebrochen, Wenn nun gleich die Welt In einander fällt. Was denn ist das Wort Das so fest bekleibet? Daß Er unser Hort Stets in Christo bleibet, Vnd zu aller frist Vnser Leben ist.