Hertzliches Bethlied, umb fernern Auffwachs des HochFürstl. Hauses zu Brandenburg, und sonderlich umb beständiges Wolergehen unsers gnädigsten Chur-Fürstens und Herrens, als der noch einigen Seulen unsers lieben Vaterlandes; Allen getrewen Einwohnern dieses Hertzogthumb zu flehen, und in der Weise wie nach einer Wasserquelle zu singen 1644. Gott, du Ertz-Hirt deiner Herden, Vater aller guten Zeit, Du bestellst den Kreyß der Erden Mit gewünschter Obrigkeit, Unter Brandenburgk hast Du Preussenland durch güldne Rhue Nun in mehr dann hundert Jahren Wollen gnädiglich bewahren. Hast durch frommer Herrschaft Güte Uns umbschantzt mit Lieb und Trew, Daß jhr Holdseelig Gemüte Nichts gewust von Tyranney, Hast uns freundlich angeblickt, Und zu aller Zeit erquickt Unsern Leib durch Most und Öle, Durch dein reines Wort die Seele. Aber jetzt, Herr, wollstu eilen Uns zu retten, dieses Hauß Rhuht nur noch auff einer Seulen, Hilff, sonst ist es mit uns auß. Laß uns dieses Liechtes Schein Ja nicht außgeloschen seyn! Uns möcht' eine Nacht anbrechen, Die nicht stehet auß-zu-sprechen. Herr, umb deines Sohnes willen, Welcher durch sein thewres Blut Allen deinen Zorn kan stillen, Nicht führ so ergrimmten Muth! Nimm dieß unser Haupt in Schutz Wider aller Feinde Trutz, Schaw, wir fallen dir zu Fusse Ach mit ungefärbter Busse. Schaff, damit Er sey umbgeben Stets von deinen Engelein, Die Ihn tragen, die Ihn heben, Mit Ihm gehen auß und ein. Laß des Glückes Ungestüm Stets gefernet seyn von Ihm, Keiner Kranckheit Stoß, kein Wüten Nahe sich zu seiner Hüten. Laß auch bald zu deinen Ehren Diesen Chur- und Fürsten-Zweig Sich durch Edle Sprossen mehren! Herr, erhör' uns, und erzeig Ja auch die Barmhertzigkeit! Gieb, daß Er in kurtzer Zeit Sich mit frischen fruchtbarn Ästen Breit' in Nord-Süd-Ost- und Westen! Derer Schatten uns vergönne Zuflucht, Sicherheit und Raht, Da man sich erquicken könne, Wenn das Leid die Herrschaft hat. Unter derer Schirm dein Wort Lauff' und grüne fort und fort, Und dein Reich auff aller Erden Außgebreitet möge werden. Laß, die allen Wolstandt suchen Unsers Haupts, gesegnet seyn, Und fluch denen, die Ihm fluchen, Gieb Ihm Raht und Weißheit ein, Bald zu mercken dessen List, Der nicht trewlich umb Ihn ist, Daß sich Boßheit, Trug und Neiden Fern von seinem Hofe scheiden. Dann Herr, wollen wir dich singen, Unser Fürst wird fornen stehn, Wir sind eiffrig nachzudringen, Und auff deinen Rhum zu gehn, Daß die Erd erschallen soll, Wenn wir singen sämptlich, voll Andacht fewriger Geberden: Gott, du Ertz-Hirt deiner Herden!