Sigismund Scharff und Anna von Müllhen 13. Jenner 1642. Wol dem, der sich bey zeiten Auff süsse Heyraht lenckt, Sich mit geehrten Leuten Gern zu befreunden denckt, Vnd fast ein Mensch zu Hertzen, Das wider alle Schmertzen Ihm Ruh vnd Frewde schenckt! Der selbst mit sich vertragen Vnd auch zugleich mit Gott, Er trutzt in bösen Tagen Der Hellen gantze Rott' Vnd hält des Glückes Sachen, Die vns sonst irre machen Getrost für einen Spott. Er schleusset sich den Armen Der Liebsten hertzlich ein Vnd weiß hie zu erwarmen, Auch frör' es Ertz vnd Stein, Lässt Lufft vnd Himmel stürmen, Weil er sich kan beschirmen Vnd fern von Kummer seyn. Gedult lehrt ihn gelohsen Die Angst, die auff Ihn fällt, Er weiß, daß nur mit Rosen Kein Stand sich vnterhält; Wer alle Müh vnd Leiden Auß Zärtlicheit wil meiden, Der fliehe diese Welt! Der Sorgen Schaar auff Erden Vmbringt nur Jedermann; Wil Ihm was schwerer werden, Alß er es tragen kan, Macht jhm den Muth zu trübe: Sein Mitt-genoss, die Liebe, Tritt wacker mit Ihm an. Für seiner Liebsten Sinnen Vnd was Ihn sonst ergetzt, Wird Er der Noth kaum innen, Wie starck sie an Ihn setzt. Er steht in Lust versencket, Die alles, was Ihn kräncket, Ihm auß dem Sinne schwätzt. Er macht mit dem Bescheide Der Heyraht festen Schluß: Daß Vnmuth neben Frewde Ihm stets begegnen muß, Vnd weiß in Zu-vertrawen Auff seinen Gott zu bawen, Der hält auch bey Ihm Fuß. Wer wil, mag einsam bleiben! Des armen Lebens Ziel Ist dennoch: sich beweiben. Man sorg' auch nicht zu viel! Gott wird sein Volck erhalten, Den lässt ein Weiser walten Vnd freyet, wenn er wil.