Trost-Liedchen Am allerbesten ist es zwar Im Herren seyn verschieden, Vnd leben bey der Frommen Schar Vergnüget vnd in Frieden, Seyn ewig ausser Trug vnd List Mang Abrahams Geschlechten, Da Frewd' vnd lieblichs Wesen ist, O Gott, zu deiner Rechten. Vnd hett' ich aller Lust Genieß So hier erdacht mag werden, Ja säh' ein rechtes Paradieß Für mich gebawt auff Erden, Herscht' herrlich über Leut und Landt, Groß, mächtig und erhaben, Vnd wär' in aller Welt bekandt Durch Kunst Verdienst und Gaben: Was wär' es denn nun endlich mehr? Die Zeit-Flucht heisst mich altten, Vergänglich ist Welt, Lust und Ehr', Vnd dan mus ich erkaltten, Bin aus, verrotte ja sogleich Als hätt' ich unter dessen Nichts, oder aller Erden Reich In dieser Welt besessen. Wer aber lebt so wol alhie Vnd nur in gutten Tagen? Ein ander weiß von seiner Müh Von meiner ich zu sagen, Viel ist der Stern' am Himmels-Sal Vnd viel der Meeres-Wellen, Mehr aber ist der Menschen Qual In mehr als tausent Fällen. Nein, unser bestes bleibet wol Von hinnen selig scheiden, Vnd aller Rhue und Anmuth voll Bey Christo seyn in Frewden, Vnd jung zwar, denn aus diesem Licht Kaum alt erst wollen scheiden, Ist Lust sich gern, ohn Thorheit nicht, Im Tode zu verweilen. Nur daß, die hinterblieben seyn Sich gar zu hefftig kräncken, Vnd kaum einmal für grosser Pein An jhren Gott gedencken, Der uns doch allen setzt ein Ziel, Das heut kömpt oder morgen, Ob wir gleich wenig oder viel Desselben uns besorgen. Laß, Herr, des Glaubens Liecht allzeit In unsern Hertzen brennen, Daß wir die selig' Ewigheit Ja mögen recht erkennen, Vnd klagen dann der Vnsern Todt Mit Trost-gemäßten Thränen, Vns aber stets aus dieser Noth In deinen Himmel sehnen.