Morgenlied am Montage Herr deine Treu und Güte reicht, So weit des Himmels Umbfang streicht, Wer kan sie gnug erheben? Sie hat uns an diß Licht gebracht Und gnug mit alle dem bedacht, Was nöthig ist dem Leben. Sie decket unsre Sünden zu, Sie hat die süsse Seelen-Ruh In Christo uns ertheilet: Wer an ihn gläubt in wahrer Reu, Bekömmt die kräfftig Artzeney, Die sein Gewissen heilet. Durch die getrieben hast du mich Mit Leib und Seele Väterlich Auch diese Nacht behütet, Die bösen Zufäll abgekehrt Und aller Höllen Sturm gewehrt, Wie grausam er gewütet. Dieweil doch ja der arge Feind Uns einig zu verschlingen meint, Wer käm ihm auß den Klauen, Auß seiner List und großen Macht, Wenn du nicht in genauer Acht Auff uns, Herr, soltest schauen. Für solche Gutthat danck ich dir Auß heisser Andacht und Begier, Ich wall' in tieffer Hölen Des Hertzens gantz von deinem Ruhm, Und bringe vor dein Heiligthum Den Abgrund meiner Seelen. Dich, Gott, erhebt des Himmels Heer, Der Wolcken Zelt, Lufft, Erde, Meer, Des Feuers wilde Flammen, Was Athem hat, mehr, Laub und Graß, Die treten dir ohn unterlaß In deinen Dienst zusammen. Und ich dein Bild und theures Gut, Erkaufft durch deines Sohnes Blut, Ich solte dich nicht preisen? Schick das Vermögen mir nur ein, So solst nur du mein Dancklied seyn Auf den berühmtsten Weisen. Für allem zeuch mein Hertz empor, Das sey dein bestes Lobe-Chor, Stimm es nach deinem Willen, Auff daß es den zu aller Zeit, In strenger Zucht und Heiligkeit, Such eifrig zu erfüllen. Laß nichts mich üben diesen Tag, Daß wider dich, Herr, lauffen mag Und wider mein Gewissen: Richt meinen Weg nach deinem Wort, Damit mein Nechster fort und fort Mein habe zu geniessen. Mir schweb', Herr, immer vor Gesicht Der jüngste Tag und dein Gericht, Damit ich from mag leben. Bild ein mir der Verdamten Lohn, Daß was ich thu, ich dir davon Könn' allzeit Rechnung geben.