[Nimm mich weg, Gott, für dem Jammer] Nimm mich weg, Gott, für dem Jammer Vnd für meiner Feinde List, Laß mich gehn in meine Kammer, Biß dein Zorn vorüber ist: Schleuß die Thür auch nach mir zu, Daß ich in der lieben Erden Halten möge meine Ruh, Biß ich aufferweckt sol werden. Sünd vnd Schand ist außgelassen, Vnd sieht jhm kein Ziel gesetzt, Mündlich lieben, Hertzlich hassen, Wird für grosse Kunst geschätzt; Glaube findet nirgends statt, Trew vnd Liebe sind erfroren, Daß Betrug die Herrschafft hat Vnd für Tugend wird erkohren. Ausser dem stehn alle Sachen Nur auff blosser Eitelkeit, Was sie vns für Hoffnung machen, Frisst sie endlich doch die Zeit, Die auch vns rafft, wie wir sind. Vnd durchaus nicht kan verschonen, Ja es wird noch Rauch vnd Wind Selbst die Welt, in der wir wohnen. Mach es, Herr, mit mir ein Ende, Ich wil auffgelöset seyn, Komm in Gnaden, komm behende! Bring mich in mein Kämmerlein! Meine Seele nimm zu dir, Laß sie nicht seyn mit gestorben, Weil den Himmel Christus jhr Durch sein thewres Blut erworben.