Schuldiges Trost-Lied Betracht ich brünstig im Gemüth, Herr, allen Reichthum deiner Güt' Und was du mir erwiesen, An Lieb und Trew Die täglich new Und nie gnug ist gepriesen, Brech' ich mit allem Recht heraus, Gott, was ich bin, was ist mein Hauß, Daß du mich hieher führest, Beschirmest mich, Und väterlich Mit dieser Gnade zierest: Ich bin der wunderlichen Ding', Herr, viel zu unwehrt und gering, Was ist der Mensch, die Erde, Was seine Zier, Daß er von dir Groß angesehen werde? Was hat er daß dich fangen kan? Und du nimst sein dich also an, Daß du dein Hertz und Leben In alle Noth, Ja in den Todt Des Creutzes hast gegeben. Du deckest sein Gebrechen zu, Und krönest ihn mit Gnüg vnd Ruh, Legst deiner Engel Wache Rings vmb ihn her, Daß kein Beschwer Ohn dich an Ihn sich mache. Dieß alles thust du auch bey mir, Was bin ich wieder schuldig dir? Ein Hertz was dich nur liebet, Und dir allein In Lieb und Pein Demütig sich ergiebet. Ich aber wolte deine Ruth, Aus Zärtligkeit vnd Vbermuth Jtzt nicht gehorsam küssen, Da doch die Zucht Mein Bestes sucht Und seelig mich wil wissen? Ja Gott, du zeuchst aus dieser Noth Mein Liebstes durch so frühen Tod Hinauff in jenes Leben, Daß ich auch dort Sol fort vnd fort Mit meinem Hertzen schweben. So lass dasselb' auch vmb dich seyn, Halt es von aller Welt-sucht rein Vnd deinem Dienst befohlen, Biß mit der Zeit Mich dein Geleit Den Meinen nach wird holen.