Johannes Vogler und Barbara Maack 1642. 20. Jenner. Liebster Ohm, was schreib ich schier, Sag es mir, Deinem Hochzeit-Fest zu Ehren? Sol ich deiner Liebe Gunst Durch die Kunst Heller Seiten lassen hören? Singen, wie du endlich noch An das Joch Süsser Heyraht auch bist kommen? Wie dich meiner Liebe Bandt, Diesen Standt Zu ergreiffen, eingenommen? Zwar ich kan versichert seyn, Daß du fein Dich zu friede werdest geben, Baß mit Gott vnd deinem Sinn', Als vorhin, Friedlich vnd vergnüget leben. Kan auch ein beredter Mundt Auff den Grundt Alle Heyrahts-Früchte preisen? Wer mir dießfals wiederspricht, Kömpt mir nicht In die schöne Zahl der Weisen. Du wirst nicht, wie ich auch pflag, Jeden Tag Mehr an frembde Tische gehen, Nicht, so lang der Haußwirth wil, Jetzund still Sitzen bleiben, dann auffstehen. Kanst nun essen vnbekränckt, Was Gott schenckt, Vnd auch trincken nach belieben, Trägst für keinen Stunden Schew, Schläffest frey In den Tag auch biß nach Sieben. Sind wir vnterdessen gleich Nicht so reich, Daß wir stets viel Tausent heben, Ey so giebt Gott täglich Brodt, Heisset Noht Von vns fern seyn, daß wir leben. Niemand stirbt nicht, daß er Geldt Filtzig hält Tieff vnd Höllen-ab vergraben, Sondern, daß er vmb vnd an Das nur kan, So vns täglich sat macht, haben. Dieß vnd mehr noch sollt' ich wol Frewden-voll Dir, mein Ohm, zu Ehren schlagen, Aber vnsre Trawer-Zeit Zwingt mich heut Aller Frewde zu entsagen. Gestern ward mit Klag'vnd Pein Das Gebein Adam Oeders eingesencket, Ach! des Mannes Todt hat mich Gleich wie dich Ebenmässig gantz durchkräncket. Ach! wer hat an jhm doch nicht Freundschafft, Pflicht, Trew vnd Redlicheit geehret? Drumb er auch nicht in die Welt, Die nur hält Auff politisch seyn, gehöret. Jetzt nun soltt ich Seiten-Klangk Vnd Gesang, Wie ich pflege, lassen walten? Soltte, der mir stets mit Raht, Offt durch That Beykam, so vergessen halten? Nein, der Höchste lass' Euch zwey Allerley Glück vnd Segen überschütten, Werdet fruchtbar, grünt vnd blüht, Biß jhr flieht Lebens-sat auß dieser Hütten! Mir sol dieser liebe Mann, Wie er kan, Immerfort zu Hertzen gehen, Klag' vnd Seufftzen, sein Gebühr, Sol bey mir Ewiglich jhm nicht entstehen.