Lesbia tota favet Vor 1640. Lesbia, mein Leben, Hat sich mir ergeben In gewünschter Pflicht, Ich wil bey jhr stehen, Biß ich werde gehen Hie auß diesem Licht: Was vor Leid Ich jeder zeit Vmb sie hab' ertragen müssen, Wil ich jetzt beschliessen. Die gewünschten Frewden, So sie vor mein Leiden Mir ertheilen wil, Sol kein Leid beschweren, Ja sie sollen wehren Ohne maaß vnd Ziel: Ihre Zier Wil einig mir Sich in allen Liebes-fällen Zn gebothe stellen. Aller Pracht vnd Prangen Ihrer süssen Wangen, Ihr Korallen-Mund: Ihre zarten Hände, Ihrer Armen Bände Sind mir nun vergunt: Ehe muß Ein vberfluß Als ein Mangel in den Sachen Mich verdrossen machen. Sind im Obst viel Kerne, Viel am Himmel Sterne, Wirfft der Nord viel Schnee: Sind viel rauhe Wellen, Wenn die Wind bellen Auff der wüsten See: Mehr sind Küss, Ich weiß gewiß, Die sie mir zum Liebes Zeichen Wird mit Willen reichen. Solt ich solcher massen Mich gerewen lassen Meiner Sorg vnd Pein? Wer auff sein Verdriessen Dieß hat zu geniessen, Kan nicht Elend seyn: Elend kan Nicht sein der Mann, Dem sein Lieb auff alles Leiden Lohnt mit solchen Frewden.