31. Einschluß des Göttlichen Willens An das Gemüthe Wol dir, o Seel! itzt bist du quit und frey, Weil du erkennst, was Gottes Willen sey: Weil du ihm folgst, ihm trauest deine Sachen, So zwingst du ihn, daß er es gut muß machen. O großer Trost! Draus Heil und Sorgen quillt, Der Hertz und Sinn mit Wonn und Freud erfüllt: Von der ein Mensch das beste kan genüßen, Der nicht begehrt von ihr zu viel zu wißen. Der höchste Rath wird ohne dich bestellt, Wer darnach gafft, wird weggerafft und fällt, Dein Willen, Mensch, ist Tod, ist Höll und Grämen, Den must du nicht vor Gottes Willen nehmen. Begehrst du Ruh, laß deinen Willen seyn, Und richte dich dafür in diesen ein. Hier hast du Ruh, selbst Himmel und Vergnügen Und dir muß Höll und Tod zu Füßen liegen. Darum, o Seel! indem, so viel er kan, Sich deiner Gott so väterlich nihmt an: So bleib in dir, hast du dich Gott ergeben, So wird ob dir sein heilger Wille schweben. Schau dich nicht um. Dein Gott ist überall, Er gibt sich dir auff des Gemüthes Saal. Gieb du dich Ihm. Laß andre auff ihn hoffen, Sie gehn vorbey, und sehn den Himmel offen.