14. Aus dem Schatten zum Wesen An den Schatten Wo sich dem Leib iemals der Schatten wiedersetzt: Wo vor der Seelen sich der Leib bewährter schätzt; Wo in der Seele Gott das schlechste schaffen kan, So klag' ich Schatten, Leib und Seele billich an. Nu schafft die Seele Gott das allerschlechste nicht; Nu ists, daß nicht der Leib der Seelen wieder spricht: Nu kan vom Leibe nicht der Schatten trennen sich Drumb ist nicht Schatten, Leib und Seele wieder mich. Weil Gott die edle Seel aus seinem Athem schafft, Und weil die Seel im Leib erweiset ihre Krafft: Weil er der Leib von sich den Schatten wirfft und giebt, Wird Schatten Leib und Seel ohn Gott ja nicht beliebt. Drumb wo der Schatten ist zum Leibe stets gekehrt, Wo ob der Seelen sich der Leib niemals beschwert: Und wo die Seele strebt und suchet Gott allein, Muß Schatten, Leib und Seel in sich beständig seyn. Und so steht unser Gott zur Seelen stets gewandt, So wircket in dem Leib die Seel ohn Wiederstand: So wirfft von sich der Leib den Schatten auff sein Ziel, Daß Seele, Schatten, Leib mit Gott das beste wil. O Seel ergieb dich Gott, und leide seine Macht, O Leib nihm den Befehl der Seelen stets in Acht: O Schatten tritt dem Leib in solchem Lichte bey, Daß Gottes Seel und Leib und Schatten eigen sey. Weil ja die Seel aus Gott den rechten Ursprung nimmt, Weil in den Leib die Seel ohn alles Mittel kömmt: Weil aus dem Leibe fällt der Schatten auff die Erd, Ist billich Schatten, Leib und Seel zu Gott gekehrt. Drumb sei der Schatten bloß zum Leibe frey gewand, Drumb hat ohn Unterlaß der Leib die Seel erkannt: Drum geh' in Gott die Seel, auff daß in Einem drey Vereinigt Seel und Leib und Schatten ewig sey.