3. Mirtillens Abschied Klagt mit mir, ihr stillen Felder! Klagt mit mir, der Frühling flieht! In den Tälern, bei den Linden Kann kein Zephir Floren finden, Er verläßt die Rose, die verblüht. Flüchtig, gleich den Frühlingstagen, Ist mein ganzes Glück entflohn. Doch verstummet, sanfte Triebe! Blinde Gottheit! falsche Liebe! Ist dann dies der Treue letzter Lohn? Lebet wohl, geliebte Herden! Weg mit Kranz und Hirtenstab! Lebet wohl, vergnügte Haine! Trostlos, traurig und alleine, Flieht Mirtill und sucht ein fernes Grab. Nymphen, die mit frischen Rosen Oft sein junges Haupt bekrönt! Nur bekränzet von Zypressen, Flieht er jetzt und will vergessen, Daß sein Lied von Chloris' Lob ertönt. Ist noch einer von den Hirten, Der gleich mir unglücklich liebt? Denket an mich, eine Zähre Ist der Lohn, den ich begehre, Den mir frommer Treue Wehmut gibt. Lebet wohl, ihr Schäferinnen, Denen sonst mein Lied gefiel! Lebet wohl, ihr süße Stunden! Wenige hab' ich empfunden, Und der traurigen nur allzuviel. Niemand wird mehr an mich denken, Als bei Mitternacht vielleicht, Wann mein Geist beim Mondenscheine, Tief im schauervollen Haine, Blaß und traurig durch die Büsche schleicht. Fließt indessen, traur'ge Stunden, Fließt in stiller Schwermut hin! Werdet dunkler, öde Haine! Zeigt der Welt nicht, daß ich weine Und noch selbst im Tode zärtlich bin!