Frühlingssehnsucht Da nun die Nächte kamen, Die Nächte wundersüß, Wo letzter Nachtigallenschlag Die Stunden feiert früh vor Tag Und erstes Rosendüften: Sehnt sich mein Herz nach Liebe, Nach Glück – Nach dem verlornen Paradies Zurück ... Mir ist's, als klopften Geister An meine braune Tür! Als trät' zu mir mit Glorienschein Der König Frühling selber ein Und brächte mir ein Mägdelein Und spräche: »Heil sei dir! Ich bring' dir eine feine Magd – Soll fürder bei dir gasten! Am Tage sei ihr Kavalier, Geleit sie durch das Waldrevier, Wo auf verschollne Pfade Der Bilder, der verblaßten, Kaum noch ein Schatten fällt – Wo holder Götter Gnade Vergessen ließ die Welt! ... Der Vögel Klang, Der Fluren Duft Und eurer Seelen Feuerdrang Beflügele den Hochgesang, Den eure Liebe tönt! Nun gürte dich mit milder Kraft Und, von den Göttern hingerafft, Sei mit der Welt versöhnt, Da dich ein Gott gekrönt! Hebt's aber an zu nachten, Dann zäumt das Wandertrachten Und kehrt, der Sehnsucht reich, In diese enge Kammer ein, Und bei kristallnem Sternenschein Enthüllt ihr das Geheimnis, Drin alle Wesen gleich ... Draus alles Sein entsprießt, Drin alles Sein sich schließt. Es liegt die Welt in Schlummer tief – Euch ist's, als ob sie ewig schlief – Noch ferne weilt der junge Tag – Da, letzter Nachtigallenschlag! – Ihr aber habt's begriffen, Das Evangelium, Das dieses Frühlings Wundermund Den Kreaturen tuet kund – Ihr aber habt's begriffen Und seid in Wonne stumm!« Da nun die Nächte kamen, Die Nächte wundersüß, Wo letzter Nachtigallenschlag Die Stunden feiert früh vor Tag Und erstes Rosendüften – Sehnt sich mein Herz nach Liebe – Nach Glück – Nach eines Mägdleins weißem Leib Zurück ... Doch ach! Die Rosen düften – Es schluchzt die Nachtigall Nicht mehr zu meiner Liebe Preis – Verdorret ist das Wunderreis – Und ob sich ungezügelt Die Sehnsuchtsflamme flügelt Und um Erhörung wirbt: Die Pforte ist geschlossen – Ich hab' mein Glück genossen – Der Gott hat sich verhüllt – Und meine Sehnsucht stirbt Ach! unerfüllt ...