Die Sternseherin Lise Ich sehe oft um Mitternacht, Wenn ich mein Werk getan Und niemand mehr im Hause wacht, Die Stern am Himmel an. Sie gehn da, hin und her zerstreut Als Lämmer auf der Flur; In Rudeln auch, und aufgereiht Wie Perlen an der Schnur; Und funkeln alle weit und breit, Und funkeln rein und schön; Ich seh die große Herrlichkeit, Und kann mich satt nicht sehn ... Dann saget, unterm Himmelszelt, Mein Herz mir in der Brust: »Es gibt was Bessers in der Welt Als all ihr Schmerz und Lust.« Ich werf mich auf mein Lager hin, Und liege lange wach, Und suche es in meinem Sinn, Und sehne mich darnach.