Adelbert von Chamisso (Stahlstich, um 1890) Adelbert von Chamisso (1781–1838) Biographie 1781 31. Januar: Taufe Chamissos, der in der vorangegangenen Woche als Louis Charles Adelaïde de Chamisso de Boncourt auf Schloß Boncourt in der Champagne als Sohn eines Offiziers in eine alte lothringische Adelsfamilie geboren wurde. Der genaue Geburtstag ist unbekannt. 1792 Nach Konfiskation der Besitzungen Flucht mit den verarmten Eltern vor der Revolution nach Lüttich, später Umzüge nach Luxemburg, Süd- und Westdeutschland und schließlich nach Berlin (1796). 1793 Schloß Boncourt wird von den französischen Revolutionären zerstört. 1794 Chamisso schreibt auf französisch seine ersten Gedichte. 1796 Juli: Umzug der Familie nach Berlin, wo Chamisso Page von Königin Luise wird. Besuch des Französischen Gymnasiums. 1798 März: Chamisso wird Fähnrich in der preußischen Armee. 1799 Autodidaktische Studien und Lektüre in französischer und deutscher Sprache, vor allem Jean-Jacques Rousseau, Voltaire, Friedrich Gottlieb Klopstock und Friedrich Schiller. 1801 Beförderung zum Leutnant. Eigene Dichtung auf Französisch. Die Eltern gehen zurück nach Frankreich. 1803 Chamisso wird Mitglied des »Nordsternbundes«, eines romantischen Dichterkreises, zu dem auch Julius Eduard Hitzig, Wilhelm Neumann, Karl August Varnhagen von Ense und Friedrich de la Motte Fouqué gehören. Chamisso besucht die Vorlesungen über Poesie von August Wilhelm Schlegel und beginnt, auf deutsch zu schreiben. Mitherausgeber des »Grünen Musenalmanachs« (1803–06). 1805 Studium des Griechischen. Beschäftigung mit der Literatur der deutschen Romantik. Chamissos Regiment wird nach Hameln verlegt. 1806 Oktober: Tod der Mutter. November: Tod des Vaters. November: Nachdem Napoleon im Oktober die preußische Armee geschlagen hat und nach Berlin eingezogen ist, wird die Festung Hameln kampflos aufgegeben. Als Gefangener auf Ehrenwort reist Chamisso nach Frankreich. 1807 Aufenthalt in der Champagne und in Paris. September: Rückkehr nach Deutschland. 1808 Januar: Entlassung aus dem Militärdienst. 1809 Arbeit als Privatlehrer. Chamisso begegnet Justinus Kerner. 1810 Reise nach Paris. Bekanntschaft mit Alexander von Humboldt, Ludwig Uhland und August Wilhelm Schlegel. Liaison mit der Schriftstellerin Helmina von Chézy. Chamisso übersetzt die »Wiener Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur« von August Wilhelm Schlegel ins Französische. September: Aufenthalt bei Madame de Staël auf Schloß Chaumont. 1811 Januar: Gründung der Christlich deutschen Tischgesellschaft mit Achim von Arnim, Heinrich von Kleist, Adam Müller, Clemens Brentano und Friedrich de la Motte Fouqué. April: Aufenthalt bei Madame de Staël auf Schloß Coppet bei Genf (bis August 1812). Erste Beschäftigung mit botanischer Forschung. 1812 August: Rückkehr nach Deutschland. Oktober: Beginn des Studiums der Medizin und der Botanik in Berlin (bis 1815). 1813 Während der Freiheitskriege Rückzug aufs Land, nach Kunersdorf im Oderbruch. Spätsommer: »Peter Schlemihl's wundersame Geschichte« entsteht (Publikation im nächsten Jahr, herausgegeben von Fouqué). Die stark autobiographisch Märchennovelle über Schlemihl, der seinen Schatten dem Bösen verkauft und deswegen von der Gesellschaft ausgeschlossen wird, wird Chamissos bekanntestes Werk und erzielt weltweite Wirkung. Ende des Jahres: Rückkehr nach Berlin. 1814 Wiederaufnahme des naturwissenschaftlichen Studiums in Berlin. Enger Kontakt zu E. T. A. Hoffmann, Hitzig und Fouqué. 1815 Chamisso nimmt als Naturforscher auf dem Expeditionsschiff »Rurik« an der dreijährigen Weltumseglung einer russischen wissenschaftlichen Expedition teil. 1818 Oktober: Rückkehr nach Berlin. Dezember: »Erster Bericht über eine Expedition«. 1819 Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Berlin. Chamisso wird zunächst Adjunkt, später Kustos im Botanischen Garten in Berlin. 25. September: Heirat mit Antonie Piaste. Beginn der Publikation botanischer Untersuchungen. 1820 14. September: Geburt des Sohnes Ernst. Gelegenheitsgedichte. 1822 Geburt des Sohnes Max. 1823 Exkursion nach Greifswald und Rügen. 1824 Juli-August: Harzreise. Hitzig gründet die »Mittwochsgesellschaft«, deren Mitglieder zum Teil die ehemaligen Nordsternbündler sind, außerdem Achim von Arnim, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Joseph von Eichendorff, Karl Leberecht Immermann u.a. 1825 Oktober: Reise nach Paris. Rückreise über Belgien und das Rheinland. 1827 Geburt der Tochter Adélaïde. »Uebersicht der nutzbarsten und der schädlichsten Gewächse«. Mai: Die zweite Auflage von »Peter Schlemihl« erscheint. Im Anhang enthält sie eine Sammlung von »Liedern und Balladen« Chamissos. 1829 Geburt der Tochter Johanna. »Salas y Gomez« entsteht. 1830 Vortrag vor der Naturforscher- und Ärzteversammlung in Hamburg. Bekanntschaft mit Heinrich Heine. Geburt des Sohnes Adolph. Chamisso schreibt weitere Gedichte, u.a. »Frauen-Liebe und -Leben« und das erste deutschsprachige Eisenbahngedicht »Das Dampfroß«. 1831 Chamisso erkrankt an Cholera. »Gedichte«. 1832 Gemeinsam mit Gustav Schwab Herausgeber des »Deutschen Musenalmanachs« (bis 1838). August: Reise nach Rügen. Oktober: Geburt des Sohnes Hermann. 1833 Beginn der Nachdichtungen von Liedern Pierre-Jean de Bérangers. April: Chamisso wird erster Kustos am königlichen Herbarium. 1834 »Gedichte« (2. Auflage). 1835 Januar: Geburt des Sohnes Adelbert. Mai: Chamisso wird von der Berliner Akademie der Wissenschaften zum Mitglied gewählt. Schwere Lungenerkrankung. Juli-August: Zur Kur nach Bad Reinerz in Schlesien. 1836 Juli-August: Kuraufenthalt in Bad Charlottenbrunn in Schlesien. »Reise um die Welt«. »Gedichte« (3. vermehrte Auflage). »Werke« (6 Bände). Die Ehefrau Antonie erkrankt. 1837 21. Mai: Tod der Ehefrau. »Ueber die Hawaiische Sprache«. Herbst: Reise nach Leipzig. Besuch der Druckerei von F. A. Brockhaus. Fahrt auf einem neuen Teilstück der Eisenbahnstrecke Leipzig-Dresden. 1838 16. März: Gesuch um Pensionierung. »Béranger's Lieder«. 20. August: Varnhagen besucht den schwerkranken Chamisso 21. August: Chamisso stirbt in Berlin.