Herein! Χαιρετε, τεκνα Διος, και εμην τιμησατ αοιδην (Melodie des Chors: Bekränzt mit Laub etc.) Gestalten hab ich, wie der Geist es mir gebot, Nach meinem Bilde, aus dem Schattenreich hervor Gerufen, Leben ihnen eingehaucht, und so, Selbständig und einander widerstrebend, sie Sich selber überlassen und dem Waltenden. Sie stürmten unaufhaltsam dem verderblichen, Zermalmend sie ereilenden Geschicke zu. Ich trete, kaum aufatmend, tief erschüttert noch Vor euch: gewährt Aufnahme mir in euren Kreis. Herein, herein! du erster unsrer Fürsten, Das hast du gut gemacht! Du sollst uns nicht beim frohen Mahle dürsten, Den Humpen ihm gebracht! Gestalten aus dem Schattenreich hervor Zu rufen, Leben ihnen einzuhauchen, Versteh ich auch, ich hab es auch getan; Nur hab ich sie gesehen närrisch sich, Wie eben andre Menschen tun, gebärden; Und doch – es dünkt mich, muß ich frei gestehn, Wir haben nicht verschiedene Gestalten, Verschieden wohl dieselben nur geschaut, Denn alle Menschen sind einander gleich. Ihr hört, ich bin ein Liberaler, wollt Mich drum aus eurem Bunde nicht verbannen. Herein, herein! du köstlicher Geselle, Das hast du gut gemacht! Dir fließe gleich des Weines reichste Quelle; Den Humpen ihm gebracht! Ich zeigte Wesen euren Blicken, die Des Dichters innres Auge nur geschaut, Und machte seines Hirnes Träume wahr; Den er gedacht, der war ich. Räumet mir Den nächsten Sitz zu seiner Linken ein. Herein, herein! du bist der Sohn vom Hause, Das hast du gut gemacht! Er dürste nicht bei unserm frohen Schmause; Den Humpen ihm gebracht! Ihr staunet ob dem königlichen Gast, Der stolz erscheint inmitten eurem Rat, Ein Heim'scher doch, und doch ein Fremder fast. Ich bin's, und bin ein andrer euch genaht, Nicht Zepter und nicht Krone rühm ich mein, Doch führ ich Kron und Zepter in der Tat, Forscht nicht, und schafft mir Platz in euren Reihn. Herein, herein! mit fremder Herrscherkrone, Das hast du gut gemacht! Dir fließe Wein, gereift in glühnder Zone; Den Humpen ihm gebracht! Gewiegt in ihren weichen Armen, Gelehnt das Haupt an ihrer Brust, Da fühlt ich wohlig mich erwarmen, Da ward Gesang aus süßer Lust. Es klang wohl gut in dieser Stunde, Doch, was es war, ich weiß es nicht: Mein Lohn – ein Kuß von ihrem Munde Und ihres Auges strahlend Licht. Ich singe gerne, trinke gerne, Und liebe wohl, geliebt zu sein: Mit eurem Lorbeer bleibt mir ferne, Von euren Weinen schenkt mir ein. Herein, herein! du Lieblingskind der Musen, Das hast du recht gemacht! Dir wärme Wein den liedervollen Busen; Den Humpen ihm gebracht! Ob ich ein Dichter sei? seht diese Tafel, Wo Farben Leben werden, und der Geist Hervor aus schönen Formen strahlt. Ich bin Ein Glied von eurer Kette. Laßt mich ein. Herein, herein! du Dichterfürst der Farben, Das hast du gut gemacht! Du darfst uns nicht beim frohen Mahle darben; Den Humpen ihm gebracht! Rauschend auf Cherubs- Schwingen getragen, Verträum ich mein Leben In Harmonien. Aber es senkt sich Der Flug hernieder, Und in der Halle, Der festlich erhellten, Seh ich der Stühle Viele bereitet, Und der goldene Nektar blinkt. Empfangt mich gastlich, Söhne der Musen, Reicht mir die Schale, Trinkt mir die funkelnde zu. Herein, herein! Beherrscher du der Töne, Das hast du gut gemacht! Ihm fließe Wein, daß er sich hergewöhne; Den Humpen ihm gebracht! Ich habe meine Pflichten treu erfüllt, Genützt, wie ich gesollt; einheimisch dann Im schönen Dichterlande, hab ich Ohr Und Herz dem Zauber eurer Schöpfungen Geliehn, und nicht den oft verschuldeten, Den schweren Vorwurf über mich geladen, Daß ich, was besser ungeschrieben wär Geblieben, doch geschrieben hätte, – nein, Ich trete kühn in diesen Kreis, es sind Die Hände mir von Tinte rein geblieben. Herein, herein! du seltenster der Gäste, Das hast du gut gemacht! Er dürste nicht bei unserm frohen Feste; Den Humpen ihm gebracht!