Die Blinde 1 Es hat die Zeit gegeben, Wo hinaus mein Auge mich trug, Zu folgen im tiefen Lichtmeer Der flüchtigen Wolken Zug; Zu streifen über die Ebne Nach jenem verschwindenden Saum, Mich unbegrenzt zu verlieren Im lichten unendlichen Raum. Die Zeit ist abgeflossen, Lebwohl, du heiterer Schein! Es schließet die Nacht der Blindheit In engere Schranken mich ein. O trauert nicht, ihr Schwestern, Daß ich dem Licht erstarb; Ihr wißt nur, was ich verloren, Ihr wißt nicht, was ich erwarb. Ich bin aus irren Fernen In mich zurücke gekehrt, Die Welt in des Busens Tiefe Ist wohl die verlorene wert. Was außen tönet, das steiget Herein in mein Heiligtum; Und was die Brust mir beweget, Das ist mein Eigentum.